Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 29. (1976)
HEISS, Gernot: Die ungarischen, böhmischen und österreichischen Besitzungen der Königin Maria (1505–1568)
78 Gernot Heiß Erben gestorben war190), verlangte zur Zeit der Übergabe der Güter Marias an Ferdinand ein Enkel des Stefan Verbőczy, „Hennei“ (vermutlich Hájny) die Herrschaft191), konnte jedoch nichts erreichen 192). Wegen Slov. L’upca prozessierte bereits 1535 einer der Lipcsey gegen Maria193), die diesen Prozeß mit der Begründung an Ferdinand delegieren wollte, daß sie nur auf Lebenszeit, er als König jedoch für immer Besitzer dieser Herrschaft sei 194). 1542 forderten die ungarischen Stände auch die Rückgabe des „castrum Lypche“ an die Lipcsey und Dóczy Nagy- lucsei, die seit Ferdinands Krönung diesem treu ergeben gewesen seien 19S). Das Verfahren war jedoch bereits vorher eingestellt worden, nachdem Maria einen günstigen Rechtsentscheid von Ferdinand erhalten hatte. Sie war aber bereit, Konzessionen zu machen 196). 1547 kam sie schließlich mit den Lipcsey und Dóczy überein, ihnen in den kommenden zehn Jahren vom Ertrag der Herrschaft jährlich 400 fl. zu bezahlen, eine Auflage, die Ferdinand 1548 übernehmen sollte197). Er machte ihnen, die im Sommer 1548 in Wien persönlich mit ihm verhandelten 198), schließlich größere Zugeständnisse: Vier Jahre lang sollte das für Neusohl und den Kupferbergbau wichtige Slov. L’upca in Ferdinands Händen bleiben. In dieser Zeit sollten sie entweder durch ein gleichwertiges Gut oder durch 10.000 ung. fl. entschädigt werden, und bis zur Entschädigung sollte Ferdinand ihnen jährlich 600 ung. fl. bezahlen. Ansonsten sollte Slov. L’upca an Nikolaus, Ladislaus und Gabriel Dóczy und an Hans, Kaspar und Urban Lipcsey zurückfallen 199). dinand und Karl, s. d. (1545): Konzept im HHStA Ungarn 344 fol. 139 f und 163 f. 190) vgl. Instruktion Ferdinands für Konritz bezüglich Dobrá Niva und Viglas, 1549 August 1 Wien: Kopie im HKA Gedenkbuch 386 fol. 193 f; Vergleich wegen Dobrá Niva, 1549 März 20 Neusohl: Kopie im HHStA Ungarn 345 fol. 176 ff (weil Verbőczy ohne Erben starb, sei Dobrá Niva an Ferdinand gefallen; Maria soll deshalb keine Anrechte darauf gemäß Augsburger Vertrag haben). 191) Siehe Anm. 181. 192) Wolf Puchaim hatte diese Herrschaft von 1549 bis Anfang 1553 inne: siehe meine Dissertation 318 f. 19S) Instruktion Marias zu Verhandlungen mit Ferdinand, 1535 März 2 Brüssel: Or. im HKA Verm. ung. Gegenstände 1 fol. 304 ff; Maria an Ferdinand, 1535 März 5 Brüssel: Kopie im HHStA Belgien PA 27 fol. 83 f. 194) Ebenda. 195) Siehe Anm. 188. 196) Siehe Anm. 189. 197) Siehe Anm. 181 und 182. Vgl. Befehl Ferdinands an die niederösterr. Kammer wegen „Lipsch“, 1548 März 19 Augsburg: Kopie im HKA Gedenkbuch 57 fol. 475 f und an Konritz und Rakontzky, „Lipche“ zu kommissionieren, 1548 Mai 4 Wien: Kopie ebenda fol. 452. 198) Räte Marias an Maria, 1548 Juli 29 Kremnitz: Konzept im HHStA Ungarn 344 fol. 268 ff. 199) Vertrag zwischen Ferdinand und den Lipcsey und Dóczy, 1548 Oktober 1 Wien: Kopie im HKA Verm. ung. Gegenstände 1 fol. 778 ff und HKA Gedenk-