Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 29. (1976)

HEISS, Gernot: Die ungarischen, böhmischen und österreichischen Besitzungen der Königin Maria (1505–1568)

Die ung., böhm. und österr. Besitzungen der Königin Maria (1505—1558) 77 vor dem Ausgleich von 1548 — ein Urteil zugunsten Johann Pethew von Clerse’s (eines Schwiegersohnes des Blasius Ráskay) und der Bánffy (Bannphei) gefällt worden 181), und Maria verlangte in den Verhandlun­gen über die Abtretung, Ferdinand möge Johann Pethew bezahlen oder ihm Viglas überlassen182 183). Ferdinand einigte sich auch bereits am 20. März 1548 mit Pethew, anerkannte die Verpfändung der Herrschaft Vig­las durch Wladislaw II. an Blasius Ráskay für 9300 ung. fl. und die Erbrechte Pethews und versprach ihm, sogleich 300 ung. fl. und am 1. März 1549 und am 1. März 1550 je 4500 ung. fl. zu bezahlen, da er Viglas zum Schutze der Bergstädte behalten wollte 18:i). Auch der Besitz der Herrschaft Dobrá Niva wurde der Königin streitig gemacht. Valentin Török (der sie im Juli 1527 von Zápolya bekam, als er ihm das Haupt des Johann Nenada184) überbringen ließ) verlangte bei den Verhandlungen mit Ferdinand wiederholt diese Herrschaft185). Fer­dinand schenkte ihm Dobrá Niva 186), doch gelang es der Königin, mit dem Verweis auf ihre Rechte und auf die strategische Bedeutung der Burg die Übergabe zu verhindern 187). Die ungarischen Stände verlang­ten 1542, daß Dobrá Niva an Emmerich Verböczy, Gespan des Komitats Tolna, den Erben des Besitzers der Herrschaft vor der Schlacht bei Mo­hács, gegeben werde 188) und außerdem erhoben die Dóczy und Lipcsey Ansprüche, doch ohne Erfolg189). Nachdem Emmerich Verböczy ohne 181) Rechtsstreitigkeiten, die Ferdinand mit Marias Gütern übernehmen soll, s. d. (1548/49): HHStA Ungarn 345 fol. 259 f. 182) Verzeichnis, wie die Güter Marias bis 30. Juni 1548 abgetreten werden sollen, 1548 März 7 Augsburg: HHStA Ungarn 344 fol. 136 ff. 183) Vertrag Ferdinands mit Johann Pethew, 1548 März 20 Augsburg: Kopie im HHStA Ungarn 344 fol. 169 f. is«) Siehe dazu Heiß Politik und Ratgeber 160. i®5) Vgl. Maria an Ferdinand, 1533 Juli 12 Brüssel: Konzept im HHStA Belgien PA 27 fol. 64ff; Ferdinand an Maria, (1537) September 30 Wien: lt. Briefabschriften zur Familienkorrespondenz Ferdinands I. im Institut für öster­reichische Geschichtsforschung, Universität Wien, Or. in Brüssel Archives géné- rales du Royaume, Conseil d’État et Audience 97 fol. 41 f. 186) Ferdinands Urkunde für Valentin Török, 1535 Juli 26 Wien, ed. V. Bunyitay — R. Rapaics — J. Karácsonyi Monumenta ecclesiastica tempora innovatae in Hungária religionis illustrantia 3 (Budapest 1906) 41. isi) Maria an Ferdinand, s. d. (1535): Konzept im HHStA Belgien PA 27 fol. 56 ff. Vgl. die Forderung der Räte Ferdinands nach Rückgabe der Burgen Dobrá Niva, Viglas und Slov. L’upca an ihre natürlichen Herren, da Marias Beamte sie widerrechtlich und mit Gewalt einnahmen; Maria sollte ihre bisherigen Ein­nahmen daraus an Ferdinand bezahlen müssen: Denkschrift der ungarischen Räte Ferdinands über die Forderungen Marias, s. d. (1540): Kopie im HKA Verm. ung. Gegenstände 1 fol. 133 ff, ausführlich zit. bei P r o b s z t Königin Maria 647. iss) Beschluß der ungarischen Stände zur Schlichtung der Streitigkeiten nach König Ludwigs Tod, 1542 April 29 Neusohl: Kopie im HHStA Ungarn 431a fol. 181 ff. iss) Denkschrift Marias zu Verhandlungen ihrer Bevollmächtigten mit Fer-

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