Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 29. (1976)
HEISS, Gernot: Die ungarischen, böhmischen und österreichischen Besitzungen der Königin Maria (1505–1568)
74 Gemot Heiß Königin außerdem nun statt 12.000 ung. fl. (berechnet nach den Zahlungen in der Zeit der Verwaltung des Kupferhandels durch Beheim) 18.000 ung. fl. jährlich für das Urbar 10°). Denn trotz der Behauptung, ihr gebühre der ganze Pachtzins, forderte sie von Ferdinand weiterhin nur Entschädigung für das Urbar. Marias Räte klagten, daß ihre Rechte schwer zu belegen seien, da die Fugger in den Bergstädten alle Urkunden auf gekauft hätten 161). Die Verhandlungen blieben wieder ergebnislos. Die Pacht der Neusohler „Kupferhandlung“ durch die Fugger lief, da man sich über keine Verlängerung einigen konnte162), am 16. April 1546 aus 163). Die Verwaltung übertrug Ferdinand nicht Marias Beamten, sondern einem eigenen Verwalter, Christof von Kuenritz (Konritz)164). Er plante sogar, das in Neusohl gewonnene Silber nicht mehr in die Münze nach Kremnitz zu liefern (obwohl er 7 fl. je Mark bekam, sodaß die Königin daraus kaum einen Kammergewinn hatte), sondern in Neusohl wieder eine Münze zu errichten165). Gegen einige Zugeständnisse der Schwester verzichtete er aber schließlich auf dieses Vorhaben 166). Die Schwierigkeiten für die Verwaltung nahmen also zu, je länger die Herrin abwesend war. Als die Räte Ferdinands besonders im Falle Bernhard Beheims recht deutlich ihre Einstellung gegen die Königin-Witwe zeigten, verweigerten ihr ihre Untertanen — die sich die Unterstützung jener erwarten konnten — immer häufiger den Gehorsam 167). So konnte der Vergleich zwischen den beiden Geschwistern der die Abtretung aller Besitzungen der Königin in Österreich und Ungarn an den Bruder gegen eine Jahresrente von 34.000 ung. fl. bestimmte, geschlossen in Augsburg am 7. März 1548 168), nur eine Erleichterung bringen. 16 16°) Aufstellung der Forderungen Marias an Ferdinand, von September 1540 bis Ende Februar 1544: Kopien im HHStA Familienakten 10 fol. 77 ff. ioi) Ruprecht Haller an Johann Spolin, 1544 Oktober 12 Kremnitz: Kopie im HHStA Ungarn 344 fol. 71 f. 162) vgi. Akten zu den Verhandlungen im HKA Verm. ung. Gegenstände 5, 1255—1547, fol. 275 ff. 163) Laut Urkunde Ferdinands, 1548 Jänner 3, ed. Wenzel Okmánytár a Fuggerek 476. >64) Instruktion Ferdinands zur Übernahme und zur Verwaltung des Neusohler Kupferhandels, 1546 März 28 Olmütz, ed. Schmidt Berggesetze Ungarn 1 166 ff. >65) Günther P r o b s z t Die Bergstadt Neusohl als Münzstätte in Numismatische Zeitschrift 72 (1947) 70 ff. >66) Dekret Ferdinands an Marias Räte, 1547 Jänner 3 Prag: Kopie im HKA Gedenkbuch 386 fol. Iff, ed. Schmidt Berggesetze Ungarn 1 180 ff. Vertrag zwischen Marias Räten und Ferdinand hinsichtlich der Übergabe einiger Besitzungen Marias, 1547 Oktober 9 Prag: HKA Gedenkbuch 386 fol. 33, zit. bei P r o b s z t Königin Maria 667. >67) Siehe dazu im ersten Teil dieser Arbeit in MÖStA 27 (1974) 93 f. 168) Karl V. ratifiziert den Vertrag zwischen Ferdinand und Maria, 1548 März 7 Augsburg: Or. im HHStA Familienurkunde 1290, ed. nach einer Kopie im HKA Verm. ung. Gegenstände 1 fol. 668 ff bei P r o b s z t Königin Maria