Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 29. (1976)
HEISS, Gernot: Die ungarischen, böhmischen und österreichischen Besitzungen der Königin Maria (1505–1568)
Die ung., böhm. und österr. Besitzungen der Königin Maria (1505—1558) 71 die Beschlagnahmung zur Wehr 141). Nach der Übernahme der Witwengüter durch Ferdinand wurde der Rechtsstreit neu aufgerollt142 *). Barbara Hildebrand dürfte mit der Ernennung des Paul Rotenhahn (Rubigail), des Schwiegersohnes des reichsten Schemnitzer Waldbürgers, Salius von Hirschberg, zu ihrem und ihres Sohnes Alleinerben beabsichtigt haben, ihre Forderungen gegen Maria und ihren Schatzmeister mit Hilfe dieses fähigen Geschäftsmannes durchzusetzen14S). Die Klage wurde anläßlich des ungarischen Reichstages von November 1549 in Preßburg den ungarischen Statthaltern vorgetragen144) und die Erben Hildebrands hatten offenbar Erfolg, da die Bergwerke in Rotenhahns Besitz kamen 145). Nach der Entlassung Bernhard Beheims ernannte die Königin keinen Obersten Kammergrafen mehr146), sondern befahl, ihr nun — da sie keinen obersten Finanzbeamten mehr in Ungarn und Österreich hatte — sogleich über jede Ausgabe zu berichten 147); das dürfte bei der großen Entfernung wohl undurchführbar gewesen sein. In der Folge ließ sie gelegentlich die Verwalter ihrer Einkommen durch Sonderbevollmächtigte überprüfen 148), denen meist zur Schlichtung allfälliger Streitigkeiten ein Beamter Ferdinands beigegeben wurde 149 *). 141) Maria forderte als Strafe von den Schemnitzern Geld, da diese 1545 ihren Diener Philipp hinrichten hatten lassen und Haller bei der Übernahme der „Handlung“ des Peter Hildebrand bedroht hatten: Auszug der Ende 1549 anläßlich des Reichstages Ferdinands Kammerräten vorgelegten Aufstellung der noch ausständigen Forderungen Marias, 1549 Dezember 29 Preßburg: HHStA Ungarn 345 fol. 155 f und 252 ff. 142) Ferdinands Instruktion für seine Bevollmächtigten zur Übernahme der Güter Marias, 1548 Juli 10 Wien: Kopie im HKA Verm. ung. Gegenstände 1 fol. 719 ff: sollen die Klagen der Barbara Hildebrand und anderer untersuchen. 143) P r o b s z t Deutsches Kapital 22. >44) Summarium processus facti in causa serenissimae dominae reginae etc. eiusque thezaurarii cum civibus Selmiciensibus et heredibus quondam Petri Hijllpranth, 1549 November 15 Preßburg, ed. István Rugonfalvi K i s s A magyar helytartótanács I. Ferdinánd korában és 1549—1551 évi leveles könyve (Budapest 1908) 182 ff. *45) Siehe Anm. 143. 146) Eine in vielem dem Oberkammergrafenamt entsprechende Position hatte nach 1548 der „Verwalter“ des Neusohler Kupferhandels, Christoph von Kon- ritz (Kuenritz); so übernahm er den Ertrag der Kremnitzer Kammer vom Unterkammergrafen (Ferdinand an Balthasar Himmelreich, 1548 Dezember 11 Preßburg: Kopie im HKA Gedenkbuch 386 fol. 153) und der Grafschaft Altsohl (Ferdinands Instruktion für Wolf v. Puchaim, den Hauptmann von Altsohl, 1549 Jänner 8 Wien: Kopie ebenda fol. 185 ff; Ferdinand an die niederösterr. Räte bezüglich der Einnahmen aus Viglas, 1548 Dezember 11 Preßburg: Kopie ebenda fol. 150; Ferdinand an Konritz und Hohenwarter bezüglich der Einnahmen aus Slov. L’upca, 1548 Dezember 11 Preßburg: Kopie ebenda fol. 151 f). 147) Instruktion Marias für Peter Scharberger an ihre Räte in Wien, an Ferdinand und für eine Reise in die Bergstädte, 1537 November 2 Lüttich: HHStA Ungarn 343 fol. 272 ff. 44s) Deutlich zeigt sich diese Änderung z. B. darin, daß der Mautner und Ungeldner von Bruck a. d. Leitha Erhard Aichtner dem Bernhard Beheim