Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 29. (1976)

HEISS, Gernot: Die ungarischen, böhmischen und österreichischen Besitzungen der Königin Maria (1505–1568)

Die ung., böhm. und österr. Besitzungen der Königin Maria (1505—1558) 65 Königin Maria bemühte sich 1528 um die Klärung ihrer Rechte und um die Reorganisation des Bergbaues und erreichte die Entsendung einer königlichen Kommission, in der auch sie durch ihre Beamten vertreten war98 * *). Durch das Wiedererstarken der Partei König Johann Zápolyas und durch den dritten Ungarnfeldzug Suleimans II. kam es jedoch zu keinen Neuerungen. Die Bergstädte wurden bereits im Frühjahr 1529 durch Anhänger König Johanns unter Albrecht von Sternberg und Peter Kostka bedrängt. Hans Katzianer ließ dennoch die 3000 Söldner auseinandergehen, obwohl jene teils durch die Städte auf eigene Kosten angeworben worden waren. So wandten sich die Bürger an ihre Herrin um Unterstützung "). Maria emp­fahl ihre Gesuche an Ferdinand weiter 10°), ließ durch Beheim mit den niederösterreichischen Räten des Bruders verhandeln 101) und warb Leon­hard Hauser (bisher Hauptmann in Ungarisch-Altenburg) als Hauptmann für die Bergstädte an102). Hauser übernahm auch im Mai seine neue Aufgabe, belagerte gemeinsam mit Ludwig Pekry (Ferdinands Haupt­mann über die Husaren und Burggraf von Likava) die Burg Orava103); im Sommer 1529 ging er jedoch zu Verhandlungen nach Wien 104), von wo er nicht mehr zurückkehrte 105). Ferdinand hatte Ungarn aufgegeben und ließ alle Kräfte zur Verteidigung Wiens sammeln. Anhang zu Herwig Wolfram — Christiane Thomas Die Korrespondenz Ferdinands I. 3: Familienkorrespondenz 1531 und 1532 (Veröffentlichungen der Kommission für Neuere Geschichte Österreichs 58, 1. Lieferung Wien 1973) ediert werden. 98) Es wurden 1528 von der Kommission bereits Maßnahmen zur Deckung des Defizits aus dem Kremnitzer Goldbergbau empfohlen: Zwei Instruktionen Ferdinands zur Kommissionierung der Bergstädte, 1535 Mai 4 Wien, ed. Antal Péch Alsó-Magyarország bányamivelésének története 1 (Budapest 1884) 409 ff; Abschrift der Instruktion Ferdinands auch im Bericht dieser Kommission, 1535 August 22 Altsohl: HKA Verm. ung. Gegenstände 2 fol. 114/140 ff. Die Beamten der Fugger verwehrten der Kommission von 1528 den Zutritt zu den Bergwerken: ebenda. Zur Kremnitzer „Goldkunsthandlung“ siehe unten S. 81 f. ") Richter, Räte und Bürger von Neusohl an Maria, 1529 April 15: Kopie im HHStA Ungarn 11; Kremnitz, Schemnitz und Neusohl an Maria, 1529 April 15 Kremnitz: Kopie ebenda. 10°) Maria an Ferdinand, 1529 April 19 Znaim, ed. Bauer — Lacroix Korrespondenz 2/2 396 f. lal) Maria an die niederösterr. Räte, 1529 April 20: Or. im HHStA Ungarn 11. 102) Wolf Puchler (Marias deutscher Sekretär) an Bernhard Beheim, 1529 April 21 Znaim: Or. ebenda. 103) „Linhart Hauser, jetzt hauptmann über das khrigsvolckh in perckstet- ten“ an Ferdinand, 1529 Mai 21 Lager vor Orava: Or. ebenda. 104) Maria an Ferdinand, 1529 August 7 Znaim, ed. Bauer — Lacroix Korrespondenz 2/2 464 f (sie ersucht, statt der versprochenen 500 böhmischen, mit Hauser 500 deutsche Knechte aus Wien zu senden); vgl. Maria an Ferdi­nand, 1529 August 18 Znaim, ed. ebenda 471. los) Ferdinand S t ö 11 e r Soliman vor Wien in Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 9/10 (1929/30) 73: er war während der Verteidigung Wiens in der Stadt als Adeliger ohne Kommando und wurde hier verwundet. Mitteilungen, Band 29 5

Next

/
Thumbnails
Contents