Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 29. (1976)
HEISS, Gernot: Die ungarischen, böhmischen und österreichischen Besitzungen der Königin Maria (1505–1568)
64 Gemot Heiß Jägern und drei Mautstellen (Plesovce, Ostrá Lúka, Dobrá Niva)87); ihr Ertrag wurde auf jährlich 1000 rh. fl. geschätzt88). Slovenská L’upca wurde auch in diesen Jahren Damian Lipcsay abgenommen und (vermutlich erst Ende 1529) 89) Thurn übergeben. Diese Herrschaft hatte ebenfalls zu Altsohl gehört, war aber auch bereits im 15. Jahrhundert an die Lipcsay und Doczy Nagylucsei gekommen90 91); sie umfaßte den Markt Slovenská L’upca und 20 Dörfer mit 370 Bauern, Freisassen, Fischern und Jägern 81), und ihr Ertrag wurde auf jährlich 2000 rh. fl. geschätzt 92). Es war recht verwunderlich, daß die Königin in diesen Jahren ihre Besitzrechte ausdehnen konnte, da Ferdinand seit Anfang 1528 bestrebt war, ihre Witwengüter in Ungarn für die königliche Kammer zurückzubekommen °3). Bei der Regelung des Leibgedinges für die eigene Gemahlin war Ferdinand viel vorsichtiger gewesen als sein Schwager: Anna bekam nur festgesetzte Jahresrenten aus Einkünften, die weiterhin durch Ferdinands Beamte verwaltet wurden94), und er schenkte ihr nur unwichtige Güter 95 *). Vergeblich bat sie z. B. nun als Königin von Ungarn um die „oberungarischen“ 90) Bergstädte und um Burgen im Gebiet der Bergstädte Marias, wo sie neue Bergwerke errichten wollte 97). 87) Siehe Anm. 81. ®8) Siehe Anm. 83. 8*) Maria an Ferdinand, 1529 Oktober 26 Linz, ed. Bauer — Lacroix Korrespondenz 2/2 (Wien 1939) 532. ") Vgl. Gusztáv Wenzel Az alsómagyarországi bányavárosok küzdelmei a Nagy-Lucsei Dóczyakkal 1494—1548 in Értekezések a történelmi tudományok köréből 6 (Budapest 1876) Heft 6 passim. 91) Siehe Anm. 81. 92) Siehe Anm. 83. 93) Siehe im ersten Teil dieses Aufsatzes in MÖStA 27 (1974) 70. 94) Ferdinand verwies Anna mit 35.416 fl. 40 d. Jahreseinkommen, was ihr gemäß Heiratsvertrag zustand, auf Einnahmen des Salzamtes Wien und der Saline Aussee, 1525 Dezember 24 Augsburg Or. und Konzept im HHStA Familienurkunde 1182; Hans Oder, Salzamtmann zu Wien, verpflichtet sich, ab 1. Jänner 1526 aus dem Wiener Salzamt jährlich 22.000 fl. an Anna zu bezahlen, 1526 März 16 Wien: HKA Verm. ung. Gegenstände 1 fol. 90 ff. 95) Sie besaß z. B. Wölkersdorf u. a., deren Einkommen jedoch gering waren: vgl. Verzeichnis der nach Annas Tod in Linz Vorgefundenen Schriften und Urkunden bezüglich der an sie verpfändeten Herrschaften in Görz, bezüglich Neuburg am Inn, Wölkersdorf und der sieben (böhmischen!) Städte samt der Herrschaft Trautenau, 1547 Juli 1: Linz nur Fragment im HHStA Familienakten 70. ") Die Zipser Bergstädte um Göllnitz: vgl. Leopold Gruß Urkundliche Daten zur Geschichte der Zipser Bergstädte (Kirchdrauf 1938) und Johann L i p- t a k Die 7 Bergstädte der Ostslowakei in Karpaten Jahrbuch 8 (Stuttgart 1957) 32 ff. „Oberungarisch“ im Gegensatz zu den „sieben niederungarischen Bergstädten“ um Kremnitz (von Preßburg aus gesehen). 97) Anna ersucht Ferdinand um die Bergstädte „Dillnitz“ (vermutlich Göll- nitz/Gelnica), Schmöllnitz (Smolnik), Rudabánya und Telkibánya und um die Burgen Murán, Likava und Orava als ungarisches Leibgedinge, s. d. (Ende 1527): Kopie im HKA Verm. ung. Gegenstände 1 fol. 131 f, wird von mir im