Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 29. (1976)
HEISS, Gernot: Die ungarischen, böhmischen und österreichischen Besitzungen der Königin Maria (1505–1568)
Die ung., böhm. und österr. Besitzungen der Königin Maria (1505—1558) 61 Pachtvertrag über den Neusohler Kupferhandel wieder mit den Fuggern abzuschließen62). Damit hatte der König selbst den Kupferbergbau mit allen Privilegien verpachtet, und wenn überhaupt, so mußte er aus dem Zins die Königin für das Urbar zufriedenstellen. Als die Königin Ende 1527 die Bergwerkssteuer forderte, konnten die Fugger darauf hin weisen 03), und Maria wandte sich in den folgenden Jahren deshalb auch nur mehr an Ferdinand64). Mit dem Wegfallen dieses Hauptstreitpunktes konnten sich auch die Beziehungen zwischen den Fuggern und der Königin entspannen 65). Durch den raschen Wechsel in der Verwaltung verstärkte sich die Unruhe unter den Neusohler Bergarbeitern, die im Frühjahr 1525 gegen die Fugger gestreikt66) und sich nach der Enteignung gegen die königlichen Verwalter aufgelehnt hatten 67). Auch hatte Beheim den Lohn in schlechter Münze nicht zum doppelten Nennwert bezahlt, wie es versprochen war, und blieb schließlich den Hauern das Geld für geliefertes Erz schuldig. Im Februar und im Sommer 1526 kam es zum bewaffneten Aufruhr 68). Als Herrin der Bergstädte unterstützte die Königin ein hartes Vorgehen gegen die Bergwerksarbeiter und die Verfolgung der Anführer 69). Schlesien in Zeitschrift des Vereins für Geschichte und Alterthum Schlesiens 28 (1894) 327 ff. 82) Vertrag, 1526 April 15 Gran: durch Karl V. am 30. November 1543 beglaubigte Kopie im HHStA Familienurkunde 1260/2 ed. Ratkos Dokumenty 163 ff; Zusatzvertrag, s. d. (1526 April 15 Gran): Kopie im HKA Verm. ung. Gegenstände 1 fol. 43 ff, zit. bei Götz Frh. v. Pölnitz Anton Fugger 1 (Studien zur Fuggergeschichte 13, Tübingen 1958) 71 und 400 Anm. 42. Der Vertrag war innerhalb eines Jahres kündbar; Maria kündigte ihn auch nach der Schlacht bei Mohács, aber ohne Erfolg: vgl. Marias Instruktion für Ulrich v. Eytzing zu Verhandlungen mit Ferdinand in Regensburg, 1532 Mai 27 Brügge: Kopie im HHStA Ungarn 343 fol. 178 ff. 63) Auf Veranlassung Ferdinands wandte sich Marias Kammergraf Bernhard Beheim an die Fugger, hatte aber keinen Erfolg: Aufzeichnungen Marias über die Antwort Ferdinands auf ihre Denkschrift vom 2. November 1527, s. d. (1527 November), ed. Bauer-—Lacroix Korrespondenz 2/1 161 f; Bernhard Beheim an Hans Plaß (Faktor der Fugger), s. d. (Ende 1527): Kopie im HHStA Ungarn 342, 1515—1526, fol. 91. 64) Denkschrift Marias über den Neusohler Kupferhandel, s. d., ed. Hatvani Magyar történelmi okmánytár 2 181 ff; Denkschrift Marias über den Neusohler Kupferhandel, s. d.: Or. im HHStA Ungarn 344 fol. 74 ff. Von Ferdinand erhielt sie 1534 eine Zusage: bis zu einer Einigung über das Urbar sollte sie sich mit den Einnahmen aus dem Dreißigstzoll von Preßburg zufriedengeben; dazu siehe unten S. 97. *5) Siehe dazu im ersten Teil dieser Arbeit in MÖStA 27 (1974) 83 ff. 66) Ratkos Bergarbeiteraufstand 318; Pölnitz Jakob Fugger 1 607. 67) Siehe Heiß Politik und Ratgeber 138, 140 f. «8) Ratkos Bergarbeiter auf stand 319 ff. 6») Ebenda 322; vgl. Maria an Johann v. Pemstein wegen der Auslieferung der in Valasské Mezifici gefangenen Aufrührer, 1526 Oktober 6, ed. Ratkos Dokumenty 223 f; Maria an den Grundherrn des Ortes Valasské Mezifici, 1526 Oktober 6 Preßburg, ed. ebenda 224 f.