Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 29. (1976)

HEISS, Gernot: Die ungarischen, böhmischen und österreichischen Besitzungen der Königin Maria (1505–1568)

Die ung., böhm. und österr. Besitzungen der Königin Maria (1505—1558) 57 1. Jänner 1498 für 14.000 ung. fl. jährlich das Amt des Kremnitzer Kam­mergrafen, wobei der Titel den Thurzó, die Einnahmen aber (gemäß Vertrag vom 29. April 1499) zu gleichen Teilen ihnen und ihren Geld­gebern, den Fuggern, zufielen 31). Dazu übertrug Wladislaw II. am 17. De­zember 1501 den Thurzó die Grafschaft Altsohl mit der Herrschaft über die sieben Bergstädte; sie sollten die Grafschaft solange behalten, bis das von ihnen auf die Einnahmen der Kremnitzer Kammer geliehene Geld zurückbezahlt war 32). Bereits vier Monate nach ihrer Hochzeit mit Wal- dislaw II.33) bestätigte Königin Anna am 24. Februar 1503 die Pacht ihrer Besitzrechte in diesem Gebiet durch die Thurzó34). Durch Dar­lehen wurde das Königspaar weiterhin von der Fugger-Thurzó-Gesell- schaft abhängig gehalten 35), sodaß jene hier in den folgenden Jahrzehn­ten uneingeschränkt herrschen konnte, obwohl sie mehrmals auf den Reichstagen vom niederen Adel (der nicht so leicht durch Bestechungen gewonnen werden konnte wie die hohen Beamten) heftig angegriffen wurde 36). Am 2. Februar 1522 stellte König Ludwig II. seiner Gemahlin Maria die Urkunde über ihr Leibgedinge aus. Unter anderem schenkte er ihr die sieben Bergstädte (auch Neusohl, das im Heiratsvertrag vom 22. Juli 1515 nicht genannt wurde), die Grafschaft und die Kammer37) und be­sammenfassung Slowakisches Kupfer im 16. und 17. Jahrhundert (Bratislava 1964), weiters dsbe Produktion und Handel mit ungarischem Kupfer im 16. und im ersten Viertel des 17. Jahrhunderts in Der Außenhandel Ostmitteleuropas 1450—1650, hg. von Ingomar Bog (Wien—Köln 1971) 600—627 und Ján K ü h n d e 1 Svetovy vyznam slovenskej medi za Fuggerovcov mit deutscher Zusammenfas­sung Die Weltbedeutung des slowakischen Kupfers im Zeitalter der Fugger in Historicky Casopis 5 (Bratislava 1957) 40—56. 31) P ö 1 n i t z Jakob Fugger 2 56. S2) Ebenda 96 f. Johann Thurzó wurde am 17. Jänner 1502 in dieses Amt eingeführt. 33) Anna war am 29. September 1502 gekrönt worden und die Hochzeit fand am 6. Oktober 1502 statt: Franz Palacky Geschichte von Böhmen 5/2 (Prag 1867) 60. Die Bergstädte huldigten der Königin erst am 14. September 1505, wobei ausdrücklich Annas Rechte durch jene des Johann Thurzó einge­schränkt wurden: Urkunde darüber, 1505 September 14: Kopie im HKA Verm. ung. Gegenstände 1 fol. 15 f. 34) P ö 1 n i t z Jakob Fugger 2 96 f. 35) Ebenda und 139 f. Anna verwies Johann Thurzó mit einer Forderung von 28.607 fl. auf ihre Einnahmen aus dem Zwanzigst in Siebenbürgen und aus der Ziment in Hermannstadt, die ihr der König abgetreten hatte, 1505 Februar 10 Ofen, ed. Gusztáv Wenzel Okmánytár a Fuggerek magyarországi nagy kereskedése és rézvállalatának történetéhez in Történelmi tár 5 (Budapest 1882) 648 ff. 3«) Bereits 1500: Pölnitz Jakob Fugger 1 124 f und 2 96. Besonders heftig dann 1514: Ebenda 2 339 f und Jansen Jakob Fugger 162 ff. 37) Schenkungsurkunde, 1522 Februar 2 Ofen, ed. Hatvani Magyar tör­ténelmi okmánytár 1 (Pest 1857) 22 ff. Dazu erhielt sie noch in diesem Gebiet die Städte Bries (Breznóbánya/Brezno) und Karpfen (Korpona/Krupina).

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