Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 29. (1976)

Zur publizistischen Auswertung des österreichisch-jugoslawischen Archivabkommens. Eine Erklärung der Generaldirektion des Österreichischen Staatsarchivs

572 Literaturberichte s e c c h i sieht im Abkommen von Villafranca nur für die Vollendung der italienischen Einigung zutreffend das Ende der diplomatisch bestimmten Periode. Die restlichen Beiträge sind dem 20. Jahrhundert gewidmet. Mit dem Ersten Weltkrieg beschäftigen sich Fritz Fellner in einer eingehenden Studie über den Plan einer Vortragsmission Josef Redlichs und Graf Albert Apponyis am Beginn des Weltkriegs und Johann Rainer mit Hilfe italienischen Archivmaterials mit der Aufstellung eines tschechoslo­wakischen Heeres in Italien 1917 bis 1919. Reinhold Lorenz vermag dem Thema der politischen Symbole des Dualismus und der Rolle Stephan Tiszas bei den letzten Versuchen, in der Frage der Hymne, der Fahnen und der Wappen die zunehmende Trennung der beiden Reichshälften zu überwinden, neue und interessante Aspekte abzugewinnen. Robert A. Kann berichtet unter Einschaltung einiger Textproben über die Erinne­rungen des für die österreichische Wirtschaft bedeutenden Gesandten Dr. Richard Schüller, die erst im amerikanischen Exil niedergeschrieben wurden. Sehr lebendig und anschaulich beschreibt Friedrich Engel-Ja- n o s i seine Erlebnisse als erster österreichischer Austauschprofessor in Rom 1937/38. Im Zusammenhang mit der Person des Jubilars stehen drei Beiträge, die noch abschließend hervorgehoben werden sollen. Ludwig Jedlicka schildert im Andenken an den Tod seines und Adam Wandruszkas Vaters im Krieg gegen Italien die Ereignisse an der Südwestfront 1915 nach den Tagebüchern des Generals Karl Schneller. Als interessant kann hier her­vorgehoben werden, daß man damals mit der Germanisierung italieni­scher Ortsnamen und einer „energischen Verdeutschung Südtirols“ im allgemeinen unter besonderem Einsatz Schnellers vor dem umgekehrten Vorgehen der Italiener den Anfang machte (S. 464 f). Erika Weinzierl untersucht Michael Pflieglers Zeit- und Kirchenkritik in der Zeitschrift Der Seelsorger. Pfliegler war der geistige Führer des Bundes Neuland, dem Wandruszka bestimmende Jugendeindrücke verdankt. Erich Zöll­ner schließlich entwirft in seinem Beitrag zur Wissenschaftsauffassung Alphons Lhotskys vor allem ein Bild der Persönlichkeit des Vorgängers Wandruszkas auf dem Wiener Lehrstuhl für österreichische Geschichte. Der bedeutende Forscher und Lehrer wird hier in eingehender und sym­pathischer Weise so geschildert, wie er vielen in Erinnerung geblieben ist. Damit sei die Übersicht über den reichen und vielfältigen Inhalt, der hier weder vollständig erfaßt noch kritisch gewertet werden konnte, abge­schlossen. Hans Wagner (Salzburg) Wirtschaftspolitik und Arbeitsmarkt. Bericht über die 4. Arbeitstagung der Gesellschaft für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte in Wien am 14. und 15. April 1971. Im Auftrag der Gesellschaft hg. von Hermann Kellenbenz (Schriftenreihe Sozial- und wirtschaftshistorische Studien). Verlag für Geschichte und Politik, Wien 1974. 328 S. Dieser Tagungsbericht setzt sich aus einem kurzen Vorwort, elf Referaten von recht unterschiedlicher Länge, den darauf bezüglichen Diskussionsbei­

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