Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 29. (1976)

Zur publizistischen Auswertung des österreichisch-jugoslawischen Archivabkommens. Eine Erklärung der Generaldirektion des Österreichischen Staatsarchivs

514 Literaturberichte genheiten aus der Türkei und von Gesandtschaften, die Sémiin immer wieder berührten, publiziert. 316 Dokumente mit 150 Beilagen verdeut­lichen die Quantität der Materialien, die hier nur in Auswahl vorliegen. Deutsche Urkunden erhielten ein serbisches Regest, bei serbischen Unter­lagen wurde umgekehrt verfahren. Mehrere falsche Schreibweisen, die freilich keineswegs sinnstörend sind, wären bei einer Neuauflage bzw. beim zweiten Band, der auch das Sachregister enthalten wird, zu korrigie­ren. Orts- und Namensregister finden sich schon im vorliegenden Teil. Es sind keine Weltprobleme, die in Sémiin bei Gericht oder im Bürgermei­steramt entschieden wurden, aber sie werfen doch ein Licht auf das Zu­sammenleben so verschiedenartiger Völker auf kleinstem Raum. Von Streitigkeiten, auch von Mord ist hier die Rede, von Diebstählen werden lange Listen angeführt. Der Herausgeber meint in seiner Einleitung, daß die Türken den Serben vieles antaten, Übel, Unrecht und Verbrechen, „die Serben aber vergalten Gleiches mit Gleichem“. Menschenschicksale, die auch noch 200 Jahre später nahegehen, werden beschrieben, wie das Ver­schwinden der Anna Kossovics aus Sémiin im Jahre 1771. Zuerst wird ihr Mann verdächtigt, doch dann tauchen verzweifelte Briefe der Frau auf, die entführt worden war und nun an die Türken verkauft werden soll. Leider erfährt man nicht, was mit der Unglücklichen dann geschehen ist (S. 296 ff). — Für Archive, die in ihren Beständen Material des südosteuro­päischen Raums bewahren, wäre das Werk zur Ergänzung zu empfeh­len. Lorenz Mikoletzky (Wien) Klaus Schatz SJ Ein Konzilszeugnis aus der Umgebung des Kardinals Schwarzenberg. Das römische Tagebuch des Salesius Mayer OCist (1816—1876) (Veröffentlichungen des Instituts für Kirchengeschichte von Böhmen—Mähren— Schlesien e. V. N. F. 6). Selbstverlag, Königstein/Ts. 1975. 228 S. 2 Abb. Als Nebenprodukt zu der theologiegeschichtlichen Dissertation des deut­schen Jesuitenpaters Klaus Schatz (Frankfurt a. M.) Kirchenbild und päpstliche Unfehlbarkeit bei den deutschsprachigen Minoritätsbischöfen auf dem 1. Vatikanum (Pontificia Universitas Gregoriana. Miscellanea Historiae Pontificiae 40, Rom 1975) entstand die Edition der Konzilsauf­zeichnungen von Salesius Mayer. Dieser Zisterzienserpater aus dem mäh­rischen Stift Ossegg, Professor für Moraltheologie an der Universität Prag, war der führende von drei Konzilstheologen, die den Prager Fürst­erzbischof Kardinal Friedrich Prinz zu Schwarzenberg während des Er­sten Vatikanums in Rom berieten, für ihn theologische Gutachten, Ein­gaben und Konzilsreden verfaßten und auch anderen Mitgliedern der deutschsprachigen Minorität, wie z. B. dem Wiener Kardinal Rauscher, mit ihren Kenntnissen zur Verfügung standen. Mayers Notizen, bestehend aus fortlaufenden Eintragungen über das Konzilsgeschehen vom 14. De­zember 1869 bis zum 20. März 1870, Berichten über die einzelnen General­kongregationen aus der Perspektive Mayers und seiner Informanten, Ko­pien von Briefen und Dokumenten, Aufzeichnungen über die Beratungen der Minoritätsgruppe bei Kardinal Rauscher, über die Konferenzen des Internationalen Komitees, persönlichen Reflexionen, Mitteilungen und

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