Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 29. (1976)
Zur publizistischen Auswertung des österreichisch-jugoslawischen Archivabkommens. Eine Erklärung der Generaldirektion des Österreichischen Staatsarchivs
Literaturberichte 513 Ungarn, Südslawen und Ostromanen. Die Zahl der Donauschwaben betrug bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges 2 Millionen, obwohl schon seit den Neunzigerjahren des 19. Jahrhunderts auch Donauschwaben nach Übersee auswanderten. Nach dem Ende Österreich-Ungarns lebten sie in der Zwischenkriegszeit in den drei Nachfolgestaaten Ungarn, Jugoslawien und Rumänien. Die letzten Jahre des Zweiten Weltkrieges führten zu Flucht und Vertreibung. Der Rest lebt heute in der Diaspora, die sich von der Bundesrepublik Deutschland bis Südamerika und Australien erstreckt. Das Interesse der Donauschwaben an ihrer eigenen Geschichte erwachte schon während der Zwischenkriegszeit. Konrad Schünemann (1900—1940) regte eine Gesamtdarstellung der donauschwäbischen Geschichte an. Dieses Desideratum fand seine teilweise Erfüllung in T’s Quellenbuch, das eine 200 Stück umfassende Auswahl aus dem reichen und teilweise noch unveröffentlichten Quellenmaterial in den Archiven, vor allem im Wiener Hofkammerarchiv, bietet. Die hier abgedruckten Quellen wurden durch Beigabe von Glossaren und sehr umfassenden philologischen und Sacherläuterungen einem breiten Leserkreis zugänglich gemacht. Die Auswahl der aus der Zeit von 1683 bis 1806 reichenden Quellen erfolgte nach dem Prinzip der Ganzheitsmethode, wobei der Stoff gleichmäßig auf die Aus- und Einwanderungsgebiete verteilt wurde. Über den gegebenen Anlaß, Materialien zu einer Geschichte der Donauschwaben im ersten Jahrhundert ihrer Existenz zu bieten, hinaus kommt dieser Edition Bedeutung für die Geschichte der österreichischen Monarchie und Österreich-Ungarns, deren innerer Struktur und der Nationalitäten zu. Aber auch Grundfragen der Staatengeschichte des 18. Jahrhunderts, der Bevölkerungs- und Peuplierungspolitik, der Stellung der Staaten des 18. Jahrhunderts zum Problem der Auswanderung erfahren aus den edierten Dokumenten ihre Beleuchtung. Anna Hedwig Benna (Wien) Tanasije Z. Ilié Beograd i Srbija u Dokumentima Arhive Zemunskog Ma- gistrata od 1739. do 1804. God [Belgrad und Serbien in Dokumenten des Semliner Magistratsarchivs von 1739 bis 1804], 1: 1739—1788 (Izvori za Istoriju Beograda i Srbije u XVIII Veku [Quellen zur Geschichte Serbiens im 18. Jahrhundert]). Izdanje Istorijskog Arhiva Beograda [Verlag Historisches Archiv der Stadt Belgrad], Beograd 1973. XXVIII, 809 S. Unter den auch für den ausländischen Forscher interessanten Beständen des Historischen Archivs der Stadt Belgrad befindet sich das Magistratsarchiv der Stadt Sémiin, die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts eine bedeutende Rolle als Bollwerk gegen die Balkan-Türkei und als Handelsplatz in der Mitte der kürzesten Verkehrsstraße zwischen der Levante und Wien spielte. Nach mehreren Türkenkriegen, die Serbien schwer heimgesucht hatten, trat in der behandelten Epoche eine Zeit der relativen Ruhe ein, die jedoch bis heute von der Geschichtschreibung noch immer vernachlässigt wird. In vorliegendem Werk werden besonders Dokumente des Handelsverkehrs (Vieh und Holz), der EmigrationsangeleMitteilungen, Band 29 33