Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 29. (1976)

HEISS, Gernot: Die ungarischen, böhmischen und österreichischen Besitzungen der Königin Maria (1505–1568)

Die ung., böhm. und österr. Besitzungen der Königin Maria (1505—1558) 113 Trautenau (Trutnov) zum Leibgedinge der Königin 2); mit Ausnahme von Trautenau 3) waren sie auch nachweislich im Besitz Marias 4). Sie dürfte diese böhmischen Städte aber während ihres Aufenthaltes in Prag 1522/23 vorerst nur zum Teil und mit großen Belastungen übernommen haben 5 6), da sie wohl auch dem König nicht oder nur verschuldet zur Verfügung standen. So nahm Marias böhmischer Unterkämmerer Peter Rasin von Riesenberg ab 1525 zwar jährlich an Stadtsteuern der Städte Königgrätz, Königinhof, Chrudim, Mélník und Jaromef regelmäßig 1524 Schock 18 Groschen ein °), über Einnahmen aus den Zollämtern, die sich in fast allen diesen Städten befanden7), findet sich jedoch nichts, ebensowenig über solche aus Hohenmaut und Pölitz a. d. Mettau. Entweder wurden diese Einkünfte nicht durch den Unterkämmerer verwaltet oder, was wahrscheinlicher ist, sie waren verpfändet. Darauf dürfte sich Maria be­zogen haben, als sie Ferdinand ersuchte, er möge ihr als teilweisen Er­satz für ihre Verluste in Ungarn Podébrad und Püglitz überlassen, weil sie auch mit dem ihr von Karl versprochenen Geld nicht auskommen kön­ne und den größten Teil ihres böhmischen Witwengutes nicht besitze8). Auch mit den durch Rasin verwalteten Einnahmen mußten Schulden ge­tilgt werden. Sebastian von der Weitmühl hatte der Königin darauf ins­gesamt 8000 Schock Groschen geliehen und hatte davon 1531 noch 5000 Schock zu fordern; mit dieser Auflage trat Maria die Städte an Anna ab 9). 2) Vgl. Stadt- und Urkundenbücher aus Böhmen hg. im Auftrag des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen 7: Quellen und Urkunden zum Bezirk Teplitz-Schönau bis zum Jahre 1500 (Prag 1929) 129 ff. 3) Trautenau war jedoch wieder im Besitz der Königin Anna; vgl. Verzeich­nis der nach Annas Tod in Linz Vorgefundenen Schriften und Urkunden be­züglich der an sie verpfändeten Görzer Herrschaften und der Herrschaften Neu­burg am Inn, Wölkersdorf und der sieben Städte samt Trautenau in Böhmen, 1547 Juli 1 Linz: Fragment im HHStA Familienakten 70. 4) Maria verweist Sebastian v. d. Weitmühl mit einer Forderung von 4000 böhmischen Schock auf ihre Einkommen aus diesen Städten, 1526 November 5 Preßburg: Kopie im HKA Verm. ung. Gegenstände 1 fol. 117. 5) Quittung Marias für Peter Rasin bei dessen Abrechnung über die Ein­nahmen seit 1522, 1525 März 10 Ofen: Or. im HHStA Familienakten 8, Korres­pondenzen und Rechnungen betr. die Einkünfte der Königin Maria 1525—1530, fol. 1; Burgo an Salamanca, 1523 März 9/10 Prag: Or. im HHStA Große Korres­pondenz 25 b (der König habe der Königin das böhmische Leibgedinge gegeben). 6) Einnahmen und Ausgaben Rasins 1525—1528, s. d. (1529 Februar Znaim): HHStA Familienakten 8, Korrespondenzen und Rechnungen etc., fol. 12 f und 18 f; vgl. Ausgaben 1525—1529 und Einnahmen 1525—1528, ebenda fol. 25. 7) Vgl. Anm. 2. 8) Maria an Ferdinand, (vor 1530 November 22), ed. Bauer — Lacroix Korrespondenz 2/2 629 ff. 8) Siehe Anm. 4; vgl. Quittung Weitmühls für Rasin, s. d.: Or. im HHStA Familienakten 8, Korrespondenzen und Rechnungen etc. fol. 23; Maria an Ferdi­nand, 1531 März 13/14 Linz, ed. Wolfram — Thomas Korrespondenz 3 61 ff. Mitteilungen, Band 29 8

Next

/
Thumbnails
Contents