Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 29. (1976)
HEISS, Gernot: Die ungarischen, böhmischen und österreichischen Besitzungen der Königin Maria (1505–1568)
108 Gemot Heiß führten Verhandlungen blieben ohne Ergebnis, und als Maria am 21. Mai 1529 ihren Oberststallmeister Sebastian Pempflinger wegen dieser Einkommen zu Ferdinand sandte, hatte dieser sie ihr bereits versprochen 13). Maria war daran interessiert, da sie im Komitat Ödenburg noch andere Einkommen und deshalb auch bereits Beamte hatte 14). Vorerst bekam Maria aber diesen Zehent noch nicht. Erst als Thurzó die ihr zugesprochenen 6000 rh. fl. nicht bezahlte, gab ihr Ferdinand im Dezember 1529 als Pfand dafür diese Einnahmen 15) und dazu noch Schloß, „Städtchen“ und Herrschaft Körmend. Der Besitzer von Körmend, Peter Erdödy von Eberau, hatte es durch seinen Übertritt zu Zápolya im Sommer 1529 verwirkt16), und Maria sollte die Herrschaft erhalten, sobald Ferdinands Leute die Burg eingenommen hätten. Dann erst war sie verpflichtet, an Beheim die 2179 rh. fl. 45 kr. zu bezahlen und den Schuldschein darüber an Hans Hof mann zurückzugeben 17). Maria hatte jedoch Schwierigkeiten, diese Einnahmen und Güter zu bekommen. Körmend wurde 1529/30 durch Hans von Weißbriach und Franz Batthyány eingenommen, und Maria ersuchte Ferdinand, diesen nun die Übergabe zu befehlen18). Ferdinand versprach ihr in den folgenden Jahren mehrmals, mit Batthyány darüber zu verhandeln19), der aber die Herrschaft behielt. 13) Maria an Ferdinand, 1529 Mai 21 Znaim: Or. ebenda fol. 215 f, wird von mir im Anhang zu Wolfram — Thomas Korrespondenz 3 ediert werden. 14) Siehe dazu das V. Kapitel dieser Arbeit. Vgl. zur Auseinandersetzung zwischen Maria und Ferdinands Hauptmann in Ödenburg Dietrich Haritsch im Mai 1527, als jener ihren Zehenteinnehmer Matthias Walter verhören und ihren Zehentwein beschlagnahmen ließ: Heiß Politik und Ratgeber 154f. Vgl. Haritsch an Bürgermeister und Rat von Csepreg, 1518 (wohl 1528!) November 8 Ödenburg, ed. Imre Nagy Sopron vármeg története, kiadja Sopron vármg közönsége 2 (Sopron 1891) 619, wonach Maria Bergrechte und Einkommen aus dem Weinbau in Csepreg beanspruchte. ls) Ferdinands Urkunde, 1529 Dezember 7 Linz, ed. Jenő Házi Sopron szabad királyi város története 1/7: Oklevelek, levelek és iratok 1521—1531 (Sopron 1929) 371—373. Hinweis darauf auch im Index des Gedenkbuches 32 im HKA, wo jedoch die Kopie mit fol. 206 f fehlt. Vgl. auch Ferdinand an die niederösterr. Kammer, 1530 August 18 Augsburg: Kopie im HKA Gedenkbuch 36 fol. 217. 16) Vgl. Fessler — Klein Geschichte von Ungarn 3 441. 17) Aufzeichnungen über Briefe und Befehle Ferdinands, die bezüglich der Zehnten und Körmends ausgestellt werden sollen, s. d. (1529/30): HKA Verm. ung. Gegenstände 1 fol. 222. 18) Maria an Ferdinand, 1530 März 23 Linz: Or. ebenda fol. 217 und 224, wird von mir im Anhang zu Wolfram — Thomas Korrespondenz 3 ediert werden. 19) Ferdinand an Marias Räte, 1531 Juli 29 Budweis: Kopie im HHStA Ungarn 343 fol. 249 f; Ferdinand an Ulrich v. Eytzing und Melchior Wackin, 1534 Februar 11 Prag: Or. ebenda fol. 215 f und 228 f; Maria an Ferdinand, 1534 August 6 Gent: Or. im HKA Verm. ung. Gegenstände 1 fol. 292 ff.