Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 29. (1976)
HEISS, Gernot: Die ungarischen, böhmischen und österreichischen Besitzungen der Königin Maria (1505–1568)
Die ung., böhm. und österr. Besitzungen der Königin Maria (1505—1558) 93 spruch auf Darlehen, die Emmerich Szerencsés als Oberster Dreißiger Ungarns 1526 dem König gewährt hatte* 2); Szerencsés, der im August/ September 1526 gestorben war, hatte sein Vermögen und seine Forderungen der Königin vermacht3). Nach Verhandlungen zwischen Ferdinands Schatzmeister Hans Hofmann und Marias Kammergrafen Bernhard Beheim4 5) beließ Ferdinand der Schwester diese Einnahmen im November 1527 zur Tilgung von Forderungen in der Gesamthöhe von 44.112 ung. fl.6). Schon im folgenden Jahr 12./13. Jahrhundert aus einer Marktgebühr entwickelt; König Matthias hatte ihn durch einen allgemeinen Grenzzoll ersetzt, die Stände beschlossen jedoch 1492 wieder die Einführung des Dreißigst mit seinen zahlreichen Befreiungen (Alfons Huber Geschichte Österreichs 3 [Gotha 1888] 417); so waren die Adeligen befreit, und die Bürger der königlichen Städte mußten ihn nicht für Waren des eigenen Bedarfes bezahlen (Timon Verfassungs- und Rechtsgeschichte 583 und 592). Das Dreißigst-Zollamt von Preßburg hatte als Filialen nördlich der Donau Stampfen (Stupava) und Gairing (Gajary), südlich der Donau Karlburg (Oroszvár/Rusovce), Jarndorf-Ragendorf (Jándorf-Rajka), Zurndorf, Neusiedl a. See, Ödenburg (Sopron); Ödenburg hatte vier Filialen: Rust, Mörbisch, St. Martin (Szentmárton) und Kroisbach (Fertőrákos); außerdem war eine Filiale in Ungarisch-Altenburg (Magyaróvár), wo Ferdinand 1531 ein Hauptzollamt errichtete (siehe unten, dazu Ember Außenhandel 535 ff). Zu Ragendorf: Ferdinand an Marias Bevollmächtigte bei der Güterabtretung, 1548 Juli 14 Wien: HKA Verm. ung. Gegenstände 1 fol. 749 (Maria empfiehlt Ruprecht Kaudinger, ihren Dreißiger in „Räcklenndorf“). — Nach Fertigstellung des Manuskripts erschien zum Preßburger Dreißigstzoll die wichtige Arbeit von Vera Zimányi — Harald Prickler Konjunktúra és depresszió a XVI—XVII. századi Magyarorságon az ártörténet és a harmincadbevételek tanúságai alapján; kitekintés a XVIII. századra in Agrártörténeti szemle (Budapest 1974) 79—201, die sich vor allem mit der Zeit ab 1549 — also nach der Übergabe — beschäftigt. 2) Szerencsés lieh dem König: 1500 fl. (Urkunde Ludwigs, 1526 April 8 Ofen: Kopie im HHStA Ungarn 342, 1515—1526, fol. 61) und 10.000 fl. (Urkunde Ludwigs, 1526 Juli 20 Ofen, ed. Hatvani Magyar történelmi okmánytár 1 36 f), wofür er auf den Preßburger Dreißigst verwiesen wurde; weiters 10.000 fl. zu Lasten des Ödenburger und 3000 fl. zu Lasten des Stuhlweißenburger Dreißigst (Aufstellung der Darlehen des Szerencsés von 1526, s. d. (1526): Kopie im HHStA Ungarn 346, s. d., fol. 16); auf Maria fielen davon nur die Ansprüche aus den ersten beiden Darlehen. s) Denkschrift Bernhard Beheims und Sebastian Pempflingers über Marias Anrechte auf den Preßburger Dreißigst, s. d. (1527 September): Kopie im HKA Verm. ung. Gegenstände 1 fol. 125 (zur Datierung vgl. Hans Hofmann an Ferdinand, 1527 September 26 Wien: Or. ebenda fol. 126). 4) Siehe ebenda. 5) Aufstellung der Forderungen, mit denen Maria durch Ferdinand in Stuhlweißenburg (1527 November) auf den Preßburger Dreißigst verwiesen worden war, und Marias Einnahmen daraus 1527 bis 1529, s. d.: HHStA Ungarn 343 fol. 103 (Unterlage zu den Verhandlungen in Augsburg, 1530 November 4). Dabei auch die 25.000 ung. fl., die Ludwig ihr für den durch die Fugger-Thurzó-Ge- sellschaft erlittenen Schaden aus dem Dreißigst von Preßburg zu bezahlen versprach (Urkunde Ludwigs, 1526 Mai 3 Ofen, ed. Hatvani Magyar történelmi okmánytár 1 33 f).