Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 29. (1976)

HEISS, Gernot: Die ungarischen, böhmischen und österreichischen Besitzungen der Königin Maria (1505–1568)

Die ung., böhm. und österr. Besitzungen der Königin Maria (1505—1558) 91 nitzer). Als Anhänger Ferdinands verteidigte er bereits 1527 Diósgyőr mehrmals gegen die Parteigänger Zápolyas; deshalb, wegen seiner gro­ßen Ausgaben dabei und wegen der treuen Dienste, die Ursula und ihre beiden Söhne ihr und Ferdinand geleistet hatten, übertrug Maria die Herrschaft und ihre Einkommen auf Lebenszeit Leonhard Galinzer und Sebastian Pempflinger. Sie behielt sich und ihren Nachfolgern jedoch die Oberhoheit vor, und Sebastian Pempflinger war verpflichtet, ihr mit einer Anzahl von Reitern zur Verfügung zu stehen 5). Nach dem Tod des Sebastian Pempflinger6) führten die Inhaber der Burg und Vertreter seiner Erben, Markus und Stefan Pempflinger, einen Prozeß gegen die Königin-Witwe, die Diósgyőr zurückforderte. Ferdinand zitierte die beiden Parteien vor den ungarischen Hofrichter und Statthal­ter Alexius Thurzó. Falls die Pempflinger noch Forderungen gegen Ma­ria hätten, sollten sie Diósgyőr behalten7). Die Räte der Köni­gin in Wien sandten Peter Scharberger um Instruktionen in die Niederlande: Sie empfahlen, eventuelle Zahlungen auf Ferdinand als den Nachfolger im Besitz ihres Leibgedinges abzuwälzen oder nötigenfalls von Kaspar Horvath von Vingárd das Geld auf den Ertrag von Diósgyőr zu leihen 8). Thurzó fällte einen Rechtsspruch zugunsten Marias, demzufolge die Pempflinger Diósgyőr bis zum 8. April 1537 an die Bevollmächtig­ten der Königin zu übergeben hatten 9). Kurze Zeit später fiel die Burg jedoch in die Hände der Leute Zápolyas, der die Herrschaft an Sigismund Balassa von Gyarmat gab 10). Ferdinand anerkannte nach Zápolyas Tod dessen Verpfändung von Diósgyőr an 5) Ferdinand selbst empfahl Galinzer und Ursula Pempflinger bereits 1527 der Schwester (Ferdinand an Maria, 1527 Dezember 5 Gran, ed. Bauer — La­croix Korrespondenz 2/1 163 f) und lobte die beiden (Ferdinand an Galinzer, 1527 Dezember 6, teilweise ed. Wenzel Diósgyőr 78). 1530 wollte Ferdinand Diósgyőr für Valentin Török, was Maria wegen des Vertrages mit Pempflinger zurückwies (Ferdinand an Maria, 1530 Februar6 Prag, ed. Bauer — Lacroix Korrespondenz 2/2 597; Maria an Ferdinand, 1530 Februar 13 Linz, ed. ebenda 601 f). 6) Er wurde 1533 und 1534 als Gespan von Diósgyőr genannt: Verkaufsur­kunde über seinen Viertelanteil am Schemnitzer Scheidgaden für Bernhard Be- heim, 1533 April 5, ed. Péch Alsó-Magyarország bányamivelésének története 1 138 f; Oláh an Sebastian Pempflinger, 1534 Jänner 11 und Mai 1 Brüssel, ed. Ipolyi Oláh Miklós 441 und 495 f. 7) Ferdinand an Stefan und Markus Pempflinger, 1537 Februar 6 Wien, teilweise ed. W e n z e 1 Diósgyőr 79. 8) Instruktion der Räte Marias für Peter Scharberger zu einer Sendung an Maria, 1537 Februar 10 Wien: Or. im HHStA Ungarn 343 fol. 264 ff. 9) Urteil des Alexius Thurzó, gefällt in Neutra (Nitra) am 5. März 1537, schriftlich niedergelegt 1537 März 14, ed. Wenzel Diósgyőr 79. 10) Vor dem Friedensvertrag von Großwardein (1538 Februar 24, ed. G o o s s Staatsverträge 78 f), in dem festgelegt wurde, daß Maria zwar alle Witwengüter zurückbekommen sollte, sich bezüglich Diósgyőrs jedoch mit dem neuen Be­sitzer einigen müsse.

Next

/
Thumbnails
Contents