Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 28. (1975) - Festschrift für Walter Goldinger

RAUSCH, Wilhelm: Das Werden und Wirken eines Kommunalarchivs. Städtische Archivarbeit in Linz

Städtische Archivarbeit in Linz 73 Schon aber war ihm mit Dr. Hanns Kreczi (1939) ein Mitarbeiter erwachsen, der nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches die Aufgaben des Kultur­amtes fortführen sollte23). Im Kulturamt waren unter dem Begriff „Städti­sche Sammlungen“ die heute bestehenden wissenschaftlichen Einrichtungen der Stadt, freilich in bescheidensten Ansätzen, zusammengefaßt. Während des Krieges hatte man die Objekte der „Städtischen Sammlungen“ aus Linz verlagert, darunter auch die städtischen Urkunden und Archivalien. Bis zum 6. Februar 1946 waren sie unter maßgeblicher Beteiligung des am Oberösterreichischen Landesarchiv beschäftigten Oberarchivrates Dr. Alfred Hoffmann nach Linz zurückgeholt worden24). Der durch die Transporte in Unordnung geratene Bestand wurde im Frühjahr 1948 von Georg Grüll zu ordnen begonnen, wobei Grüll einem Auftrag des im selben Jahr mit der Lei­tung des Kulturamtes der Stadt betrauten Dr. Kreczi nachkam. Grüll ver- zeichnete den über die Kriegswirren hin geretteten Bestand bis zum Ende des Jahres 1949 und schuf im Jahr darauf eine Übersicht zum sogenannten Kulturarchiv, das im Grunde die um verschiedene Sammelbestände erweiter­te, nach Schlagworten gegliederte Registratur des Linzer Kulturamtes und dessen Vorläufers (Kommunalstatistik) ist. Vom Standpunkt des Archivs her kann man über die Ordnung dieses Bestandes geteilter Meinung sein, weil hier Archivalien und Dokumentationsgut miteinander vermengt sind. Die von Grüll erfaßten Bestände waren allesamt so klein, daß eine gesonderte Betreuung, d. h. die Anstellung eines hauptamtlichen Archivars, zunächst nicht erwogen werden konnte25). Erst die Arbeiten für die Linzer Regesten brachten einen Gesinnungswandel. 23) August Zöhrer war wegen seiner Betätigung für den Nationalsozialismus außer Dienst gestellt worden, er verstarb am 1. Juli 1971; sein Nachlaß wird vom Archiv der Stadt Linz verwaltet. Vgl. den Nachruf von Wilhelm Rausch im Jahrbuch des Ober­österreichischen Musealvereins 117/11 (1972) 20-22 und Abbildungen. 24) Man vgl. meinen Aufsatz in linz aktiv 54 (1975) XI-XIII, der sich mit der Tätig­keit des Archivs der Stadt Linz von 1945 bis 1975 befaßt. 25) 1949 wurde vom Leiter des städtischen Kulturamtes Dr. Kreczi der erste Nach­kriegsband des Jahrbuches der Stadt Linz herausgebracht (das Jahrbuch war bis dahin nur in drei Jahrgängen erschienen: 1935, 1936 und 1937). Dieses und seine Folgebände (ab 1955 Historisches Jahrbuch der Stadt Linz) enthalten bis einschließlich 1956 die Linzer Kulturchronik, innerhalb der von 1950 an auch die Jahresberichte des Stadtar­chivs (von Georg Grüll über das Archiv bis 1954, dann von Wilhelm Rausch) mit den Berichten über die Linzer Regesten (von Hanns Kreczi über die Linzer Regesten ab 1952) aufscheinen: 1950 - S. LIV bis LX; 1951 - S. XL bis XLII; 1952 - S. XLIV bis XLVI; 1953 - S. XLVI bis XLIX; 1954 - S. XLV bis XLVIII; 1955 - S. LII bis LV; 1956 - S. L bis Lin. Seit 1957, und zwar beginnend mit dem Jahrgang 1956/57, wird die Kulturchronik der Stadt Linz als selbständige Publikation herausgebracht (her­ausgegeben von der Linzer Kulturverwaltung). In ihr sind jeweils die Berichte über das Stadtarchiv, ab 1961/62 als Archiv der Stadt Linz ausgewiesen, enthalten. Der Be­richt über das Archiv der Stadt Linz kommt von 1961/62 (Erscheinungsjahr 1963) an auch als Sonderdruck der Kulturchronik unter der Bezeichnung Bericht des Archivs der Stadt Linz über seine Tätigkeit ..., seit 1970/71 als Tätigkeitsbericht des Archivs der Stadt Linz heraus. Nun noch die Position des Archivberichtes (Verfasser Wilhelm Rausch) in der Kulturchronik: 1956/57 - S. 92 bis 100; 1957/58 - S. 75 bis 83;

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