Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 28. (1975) - Festschrift für Walter Goldinger
WELTIN, Max – ZWANOWETZ, Georg – HAAS, Hanns: Sammelreferat. Neue Forschungen zur Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte Österreichs
Sammelreferate 461 nach einleitenden Worten zunächst Früheste quantitative Angaben und behandelt in einem der anderen Abschnitte seiner umfang- und zahlenreichen Studie relativ ausführlich Die Alpensalinen. Als deren wichtigste Gruppe nennt er „die bis 1878 vom k.k. Salzverschleißamt in Gmunden verwalteten Bergbaue Hallstatt und Ischl sowie die Sudhütte Ebensee“. Diese war um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert die größte und leistungsfähigste Sudhütte Österreichs (die dortige Sudsalz-Gesamterzeugung hatte sich in den Jahren 1847-1897 von 208.996 auf 512.092 Zentner erhöht). - Roman Sandgrub er (Die Innerberger Eisenproduktion in der frühen Neuzeit) vergleicht gegen Ende seiner auf den Geschäftsbüchern der Innerberger Hauptgewerkschaft fußenden Abhandlung die Produktion der Vordernberger Radwerke mit der Innerberger (Eisenerzer) Erzeugung. Vordernberg erreichte in den 1560er Jahren nur etwa drei Fünftel der Innerberger Produktionsmenge und gegen Ende des 16. Jahrhunderts ca. zwei Drittel. Das 17. Jahrhundert brachte dann da wie dort einen Produktionsverfall, jedoch in so unterschiedlichem Ausmaß, daß Vordernberg in diesem Säkulum hinsichtlich des Ausstoßes mit Innerberg gleichzog. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts produzierte Vordernberg schon fast das l1/2fache der Innerberger Menge, und erst in den 1830er Jahren holte Innerberg Vordernberg wieder ein. - Karl Ba- chinger und Herbert Matis (Strukturwandel und Entwicklungstendenzen der Montanwirtschaft 1918-1938. Kohlenproduktion und Eisenindustrie in der Ersten Republik) zeigen in ihrem gemeinsam verfaßten Beitrag recht bemerkenswerte Zusammenhänge auf. Im ersten Teil (1918-24) ihrer Studie ist u. a. von der Erwerbung der Mehrheit der Alpine-Montan-Aktien durch eine italienische Finanzgruppe und von der bald danach einsetzenden Ära des reichsdeutschen Einflusses auf den größten Industriebetrieb Österreichs die Rede. Wie dem die Jahre 1926—29 betreffenden zweiten Teil des Aufsatzes zu entnehmen ist, gab es allerdings neben dem bedeutsamen Einfluß des Auslandskapitals auch eine enge Verflechtung der österreichischen Montanindustrie mit den inländischen Großbanken. Was schließlich den dritten Teil des Beitrages (1930-38) anbelangt, so wird dort in einer Fußnote die Auffassung vertreten, daß „die wirtschaftlichen Aspekte in der Anschlußmotivation ... nicht überschätzt werden“ dürfen: „Sie spielten zweifellos gegenüber national-politischen und militärisch-strategischen Erwägungen nur eine sekundäre Rolle“. - Ákos Paulinyi (Der technische Fortschritt im Eisenhüttenwesen der Alpenländer und seine betriebswirtschaftlichen Auswirkungen [1600-1860]) bezeichnet seinen methodisch vorbildlichen Beitrag als „erste Studie für ein breiter angelegtes Forschungsvorhaben über das Eisenhüttenwesen in Mitteleuropa vom 17. bis 19. Jahrhundert“. Im Zusammenhang mit der ihn besonders interessierenden Brennstoff-Frage erwähnt er u. a. auch gewisse Experimente des Hüttenfachmannes Karl von Scheuchenstuel, die sehr wesentlich dazu beitrugen, daß die Braunkohlen- und Torflagerstätten der Alpenländer für den Verhüttungsbetrieb voll ausgenützt werden konnten und sich in bezug auf die Verarbeitung des Roheisens nach und nach der Puddel- und Walzwerkbetrieb durchzusetzen vermochte. — Heinrich Kun- nert (Bergbauwissenschaft und technische Neuerungen im 18. Jahrhundert. Die ,,Anleitung zu der Bergbaukunst“ von Chr. Tr. Delius [1773]) befaßt sich hauptsächlich mit der 1773 in Wien erschienenen Anleitung zu der Bergbaukunst nach ihrer Theorie und Ausübung nebst einer Abhandlung von den