Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 28. (1975) - Festschrift für Walter Goldinger

MECHTLER, Paul: Die Anfänge der Phototechnik im österreichischen Archivwesen

32 Paul Mechtler Summe, die sich in den folgenden Jahren sprunghaft steigerte47). Zeitweilig konnte allen Anforderungen kurzfristig nicht mehr entsprochen werden, nachdem die nachkriegsbedingten Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Photomaterial relativ bald überwunden worden waren. (Noch bei den Vorar­beiten zum Faksimilewerk zur Zweihundertjahrfeier des Haus-, Hof- und Staatsarchivs mußte die Hilfe diplomatischer Vertretungen Österreichs im Ausland beim Ankauf von Spezialpapieren in Anspruch genommen wer­den48). In dem Bericht 10 Jahre Österreichisches Staatsarchiv wurde richtig bemerkt, daß einzig im Photokopierdienst gegenüber der Zeit vor 1945 ein Rückschritt eingetreten sei49). Der Wiener Nationalbibliothek wurde hingegen im Jahre 1949 eine vollstän­dige, moderne Mikrofilmausstattung von der UNESCO zur Verfügung ge­stellt50). Zu den Zielsetzungen dieser internationalen Institution zählt auch die Ausstattung wissenschaftlicher Institute mit Photogeräten. Erst anfangs der Fünfzigerjahre sind in einzelnen Landesarchiven Photo­werkstätten eingerichtet und Mikrofilmsammlungen angelegt worden. In Innsbruck begann Hanns Bachmann, der für seine wissenschaftlichen Arbei­ten bereits in der Zwischenkriegszeit Photokopien in einem größeren Umfang verwendet hatte, durch die Anschaffung einer Leica mit verschiedenen Zu­satzgeräten mit der Anlage eines zunächst bescheidenen Filmarchivs51). In einem eigenen Arbeitsraum wurden aus fremden Archiven entlehnte Archi­valien aufgenommen und einheitlich vergrößert. Auch im Burgenländischen Landesarchiv baute man ein eigenes Mikrofilmarchiv mit Aufnahmen aus fremden Archiven auf, wofür ein Regierungsbeschluß vom 8. Juli 1954 die fi­nanziellen Voraussetzungen schuf52). Der Schweizer Fachmann Dr. Ing. Os­kar Schmidl fertigte jährlich rund 11.000 Aufnahmen an, zu deren Auswer­tung ein eigenes Lesegerät (1955) angeschafft wurde. 1953 hat das Oberöster­reichische Landesarchiv den ersten Schritt zu der Einrichtung einer eigenen Photowerkstätte getan und eine geeignete Kamera samt Reproduktionsgerät erworben, um wenigstens die Aufnahmen im Archivgebäude durchführen zu können53). Die Ausarbeitung erfolgte allerdings zunächst noch außer Haus. Beim Steiermärkischen Landesarchiv ist anläßlich größerer Umbauarbeiten in der Archivabteilung Hamerlinggasse ein Photolabor in die Planung einbe­zogen worden, doch erhielt man erst im Jahre 1953 die notwendige Ausstat­tung54). 47) MÖStA 8 (1955) 243. 48) Generaldirektion ÖStA 479/1948. 49) MÖStA 8 (1955) 279. 50) Ernst Trenkler in Geschichte der Österreichischen Nationalbibliothek 2 (Wien 1973) 246. 51) MÖStA 2 (1949) 91-94 und 8 (1955) 328-332. 51) Burgenländisches Landesarchiv, 11. Jahresbericht (1956) 8. 53) Oberösterreichisches Landesarchiv, 57. Jahresbericht (1953) 9. 54) Mitteilungen des Steiermärkischen Landesarchivs 3 (1953) 3 und 4 (1954) 7.

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