Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 27. (1974)
HEISS, Gernot: Die ungarischen, böhmischen und österreichischen Besitzungen der Königin Maria (1505–1568) und ihre Verwaltung
64 Gernot Heiß Steuereinkommen in der Oberlausitz 10 *) und, zur Deckung der bei der Hochzeit entstandenen Ausgaben, Münzrechte in Breslau und Schweidnitz u). Die der Königin in Böhmen als Leibgedinge zustehenden sieben Städte verwaltete ihr böhmischer Unterkämmerer Peter Rasin von Riesenberg erst seit Ende 1522 l2). Dazu bekam sie noch Anfang 1523 in Mähren Znaim 13), welches aber ebenso wie ein Teil der Einnahmen aus den böhmischen Städten verpfändet war 14). Insgesamt war der Wert dieser Besitzungen und Einnahmen Marias in den Ländern der böhmischen Krone keinesfalls mit jenem der ungarischen Ausstattung vergleichbar 15). Erst nachdem der König durch ein Bündnis mit der bisherigen Opposition in Böhmen mit dem Sturz der Partei des Zdenék Lev von Rozmitál auf den beiden Prager Landtagen im Jänner und Februar 1523 Erfolg gehabt hatte (der sich freilich als nicht sehr ergiebig und dauerhaft erweisen sollte) 16) und König und Königin im April 1523 nach Ungarn zurückgekehrt waren, konnten hier die wirtschaftlichen Angelegenheiten Marias in Ordnung gebracht werden. Ende 1523 anerkannten sie ihre Städte 17) und 10) Mehrere Regesten dazu bringt Paul Arras Regestenbeiträge zur Geschichte König Ludwigs II. von Ungarn und Böhmen, zusammengestellt auf Grund der Urkunden, welche sich im Bautzener Ratsarchiv vorfinden in Wissenschaftliche Beilage zu dem Programm des Gymnasiums zu Bautzen (Bautzen Ostern 1893) 13 ff. Siehe dazu im zweiten Teil dieser Arbeit den Abschnitt über Marias Besitzungen in den Ländern der böhmischen Krone. u) Maria überläßt ihre Münzrechte in Schlesien Konrad Saurman und dessen Sohn, 1523 November 15 Preßburg: Kopie im HKA Verm. ung. Gegenstände 1 f ol. 76 f. 12) Revers Marias für Peter Rasin bei dessen Abrechnung über die Einnahmen seit 1522, 1525 März 10 Ofen: Or. im HHStA Familienakten 8. ls) Andrea da Burgo an Gabriel de Salamanca, 1523 August 2 Ofen: Or. im HHStA Große Korrespondenz 25 b. 14) Ebenda: war Wilhelm Kuna von Kunstadt, Landesunterkämmerer in Mähren, verpfändet, nun im Namen der Königin. 15) Zum Ertrag der einzelnen Besitzungen der Königin ausführlich der zweite Teil dieser Arbeit. Der päpstliche Nuntius Antonio Giovanni Pulleone Baron Burgio schätzte ihre jährlichen Einkünfte auf 40.000 Dukaten (= ung. fl. = 50.000 rh. fl.): Burgio an Sadolet, 1525 April 13 Ofen, ed. Wilhelm Fraknói Prolegomena ad oratorum pontificiorum relationes 1524—1526 in Monumenta Vaticana historiam regni Hungáriáé illustrantia Serie 2, 1 (Budapest 1884) 161. Weitere Schätzungen, die ähnlich ausfielen: Aufstellung des Wertes der Güter Marias nach Meinung der Räte Ferdinands, s. d.: HKA Verm. ung. Gegenstände 1 fol. 403; Aufstellung der Forderungen Marias an Ferdinand, s. d. (1540): HHStA Familienakten 9, ed. Hatvani Magyar történelmi okmánytár 2 (1858) 32; Denkschrift über Marias Güter von ihren Räten, s. d.: HHStA Ungarn 346, s. d., fol. 48. 16) Vgl. Heiß Politik und Ratgeber 123 ff. 17) Urkunde zur Huldigung der Vertreter von Miskolc, 1523 September 3 Visegrád, teils ed. Gusztáv Wenzel Diósgyőr egykori történelmi jelentősége in Értekezések a történelmi tudományok köréből 2/7 (Pest 1873) 77.