Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 27. (1974)

BENNA, Anna Hedwig: Zu den Kronen Friedrichs III

48 Anna Hedwig Benna jahren vor. Die spätmittelalterliche Bügelkrone hatte bis zur Zeit Fried­richs III. schon eine über ein Jahrhundert währende Entwicklung hinter sich 13#). Ihre frühesten Denkmale stammen aus der Zeit Heinrichs VII. Sie erschien in den Siegelbildern aus seiner Kaiserzeit1S7) und in den Zeichnun­gen der von Kurfürst Balduin von Trier in Auftrag gegebenen und kurz nach seinem Tod vollendeten Bilderchronik des Romzuges Heinrichs VII.13S 136 137 *), ferner in Siegelbildern und Miniaturporträts Ludwigs des Bayern 139). In den Bildern Karls IV. trat sie, abgesehen von den Miniaturen in den Grandes chroniques de France, die den Kaiser und den König von Frankreich be­wußt mit den für beide Herrscher charakteristischen Insignien 14°), der Bügel­krone und der offenen Lilienkrone 141 *), darstellten, meist in Verbindung mit einerMitra auf 14S). Zur Zeit Wenzels 1.143), Sigmunds 144 und Albrechts II.145) erschien sie fast ausschließlich mit Doppelbügeln, mit zwei hohen sich schnei­denden Bügeln über dem Reifen sowie einem Kreuz im Schnittpunkt der Bügel. Die Form der Doppelbügelkrone dürfte jüngeren Datums als die der einfachen, mit einem fast halbkreisförmigen, von Schläfe zu Schläfe des Trä­gers gespannten Bügel sein. Auch in den Denkmalen aus der Zeit Fried­richs III. überwiegen die Formen mit den Doppelbügeln. Die Siegel Fried­schichte Österreichs. Katalog der Ausstellung (Linz 1961) 33 n. 82, Taf. 5; Hanna Eger Ikonographie Friedrichs III. (phil. Diss. Wien 1965) 108 f, 125 n. 11, Taf. 93. — Zur Beinamputation Friedrichs III. vgl. Karl Sudhof i Operation Fried­richs III. zu Linz an der Donau (1493) in Studien zur Geschichte der Medizin 11/12 (1918) 601 f; Georg Wach a Die Fußamputation an Kaiser Friedrich III. zu Linz a. D. in Heilmittelwerke Jahrbuch (1956) 22f; Harry Kühnei Die Leibärzte der Habsburger bis zum Tode Friedrichs III. in MÖStA 11 (1958) 25 f. 136) Zur spätmittelalterlichen Bügelkrone vgl. Percy E. Schramm Über die Herrschaftszeichen des Mittelalters in Münchner Jahrbuch für Bildende Kunst 3. F 1 (1950) 51; dsbe Die englische Krone vom 13. bis zum 16. Jahrhundert und „The Honours of Scotland“: die schottischen Kroninsignien in MGH Schrif­ten 13/3 1042; dsbe Die Bügelkrone ein karolingisches Herrschaftszeichen in Festschrift für Karl Gottfried Hugelmann 2 (Aalen 1959) 561 f; dsbe Kaiser, Könige und Päpste 2 100, 102, 104; De ér in Schweizer Beiträge 7 75; Rosen­thal in JbKS 66 8, 12, 14 f, 20, 42. 137) Die Siegel der Deutschen Kaiser und Könige von 751 bis 1806, hg. von Otto Posse 1 (Dresden 1909) Taf. 43 n. 3, Taf. 47 n. 1; Deér in Schweizer Beiträge 7 Taf. 1 Abb. 8. 138) Franz Josef Heyen Kaiser Heinrichs Romfahrt. Die Bilderchronik von Kaiser Heinrich VII. und Kurfürst Balduin von Luxemburg (1308—13) (Boppard/Rh. 1965) Taf. 23 f, 26—33. 439) Posse Siegel 1 Taf. 50 n. 7, Taf. 51 n. 1; Eichmann Kaiserkrönung im Abendland 2 157; Percy E. Schramm Sphaira, Globus, Reichsapfel (Stutt­gart 1958) Taf. 41 Abb. 82. 14°) Josef K r a s a Die Handschriften König Wenzels IV. (Wien 1971) 8 Abb. 3. 141) Zur Lilienkrone als Zeichen des französischen Königtums vgl. Schramm in Archiv für Kulturgeschichte 35 11 f; dsbe Einleitung: Wie sahen die mittelalterlichen Herrschaftszeichen aus? in MGH Schriften 13/1 5; Deér in Schweizer Beiträge 7 75, 77. — Zum Gebrauch von Lilienkronen in Ungarn

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