Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 27. (1974)

BENNA, Anna Hedwig: Zu den Kronen Friedrichs III

46 Anna Hedwig Benna lassene Herrschaftszeichen zur Zeit Maximilians umgearbeitet wurden und in Maximilians Herrschaftszeichen aufgingen. Maximilian, der zum Rom­zug ebenso wie sein Vorgänger bereit war, sich aber aus politischen Grün­den mit einer feierlichen Proklamation, er sei willens, den Zug nach Rom anzutreten, und der Führung des Titels eines Erwählten Römischen Kai­sers als futurus imperator begnügen mußte, nahm an der Zeremonie im Dom von Trient, in den vollen Kaiserornat eingekleidet, teil125). Eine zur Erinnerung an die Proklamation geprägte Gedenkplakette126) und ein erst vor einigen Jahren auf getauchtes Gemälde Strigels stellen Maximi­lian in Kaiserornat und Kaiserkrone dar 127). In das Jahr 1507 fällt ein Auftrag des Kaisers an seinen Seidensticker Leonhard Straßburger zur Anfertigung einer neuen Mitra für seine Krone, der von der Forschung als Beleg für die vermutliche Weiterverwendung einer Kaiserkrone Fried­richs III. betrachtet wurde 128). Wie dem auch immer sei, die Kronen Fried­richs III. dürften in den Insignien Maximilians aufgegangen sein, von de­nen das Bild des kaiserlichen Schatzgewölbes auf einem der Ecktürme der Ehrenpforte, die Darstellungen von Ereignissen aus dem Leben des Kai­sers Vorbehalten waren, eine gute Vorstellung gibt129). Die anläßlich der Überführung des von Maximilian hinterlassenen Schatzes von Wiener Neustadt nach Graz angelegte Liste verzeichnete neben dem Kaiserornat und den anderen Insignien auch eine „kaiserlich cron überaus mit vili und mannigfeltigen edlem gestain verziert“ 13°). Gemäß den Angaben der Inventare der kaiserlichen Insignien, die nach der Abdankung Karls V. zur Übergabe an seinen Nachfolger im Kaisertum bestimmt waren, besaß Karl V. außer einer eigenen Kaiserkrone, eine weitere von Maximilian stammende sowie die Karkasse einer dritten, inzwischen gebrochenen Kaiserkrone 131), von der man ebenso wie von einer Quaste vom Pluviale­125) Zur Kaiserproklamation Maximilians I. vgl. Hermann Wiesflecker Maximilian I. Kaiserproklamation zu Trient (4. Februar 1508) in Österreich und Europa. Festgabe für Hugo Hantsch (Graz 1965) 18 ff, 22 ff, 26—29, 38 Anm. 29. 126) Vgl. Konrad Honold Ein unbekanntes Bildnis Maximilians 1. von Bernhard Strigel in Tiroler Heimatblätter 42 (1967) Heft 4/6 37. 127) Ebenda 33 f, 35, 38, 42, Abb. S. 34, 38; Maximilian I. Katalog der Ausstel­lung (Innsbruck 1969) 148, Abb. 106. iss) JbKS 2 (1884) Reg. n. 879 (1507 Juli 7); Erich Egg Die Kunst der Seidensticker im Umkreis des Innsbrucker Hofes in Schlern-Schriften 228 (1962) 20 ff. 129) Weixlgärtner in JbKS NF 1 17 Abb. 9; Lhotsky Geschichte der Sammlungen 2/2 (1941—45) Taf. 9 Abb. 14. iso) JbKS 5 (1887) Reg. n. 4026 (zu 1525); Arpad Weixlgärtner Die weltliche Schatzkammer in Wien (Neue Funde und Forschungen 2) in JbKS NF 2 (1928) 308 Anm. 56. — Zur Datierung des obigen Regestes vgl. Lhotsky Geschichte der Sammlungen 2/1 124 Anm. 59. 131) Michael G a c h a r d Retraite et mort de Charles-Quint au Monastére de Yuste (Bruxelles 1854) 218 f; Pedro M a d r a z o - Rudolf Beer Über Krö-

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