Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 27. (1974)

BENNA, Anna Hedwig: Zu den Kronen Friedrichs III

Zu den Kronen Friedrichs III. 47 schild eines Kaisermantels132 *) damals annahm, sie stamme von Fried­rich III. Das Schicksal dieser Herrschaftszeichen, die für Philipp II. kaum mehr Bedeutung hatten, ist bekannt. Sie wurden 1562 auf Betreiben der Testamentsvollstrecker Karls V. zur Tilgung der vom alten Kaiser hinter- lassenen Schulden von beträchtlicher Höhe veräußert. Um möglichst hohe Preise zu erzielen, wurden die Insignien gebrochen und die Ornate zer­stückelt. Gold, Silber, Edelsteine und Perlen sowie die kostbaren Gold- und Silberstoffe wurden gesondert verkauft. Die kostbaren Stickereien der Ornate wurden sogar verbrannt, um das in ihnen verarbeitete Gold leich­ter ausschmelzen zu können 13S). Obwohl die persönlichen Kronen Friedrichs III. nicht auf uns gekommen sind und die Quellen nicht viel über ihre Formen aussagen, soll doch ver­sucht werden, aus den zeitgenössischen und bis zum Tod Maximilians I. entstandenen Bildern der Herrschaftszeichen Friedrichs Aufschlüsse über die Formen und Typen seiner Kronen zu erhalten. Nach den schriftlichen Quellen zu schließen, besaß Friedrich sicherlich eine persönliche Krone aus der Zeit seines römischen Königtums, eine weitere, die zu seiner in Rom statt in Mailand vollzogenen zweiten Krönung benützt wurde, und schließ­lich eine zu dem für seinen Romzug in Auftrag gegebenen Komplex von Herrschaftszeichen gehörige kaiserliche Krone. Es ist durchaus möglich, daß er im Laufe seiner langen Regierungszeit weitere Kronen und Ornate anschaffte. Schließlich darf noch mit großer Sicherheit angenommen wer­den, daß sich der hochbetagte Kaiser in seinen letzten Lebensjahren einer ähnlich einem Turban geformten Krone bediente, deren Form auf Münzen und Medaillen und Repliken eines Altersbildes deutlich erkennbar ist. In den zahlreichen Bildern, auf denen Friedrich III. „in majestate sua“ dar­gestellt wurde, überwiegen Bügel- und Mitrenkronen. Nur wenige Bilder, wie etwa das aus den Vierzigerjahren stammende Tafelbild eines steiri­schen Meisters, ein heiliger Oswald von der Innenseite eines Altarflügels aus der Kirche von St. Oswald am Tauern, der die Züge Friedrichs III. trägt134), sowie eine Miniatur, die Beinamputation des Kaisers in Linz 1493 darstellend, zeigen ihn mit offener Krone mit laubartigen Aufsät­zen 13S). Bügelkronen kommen in Bildern Friedrichs seit den Vierziger­nungsinsignien und Staatsgewänder Maximilians I. und Karls V. und ihr Schicksal in Spanien in JbKS 9 (1889) 456 f; K u g 1 e r Reichskrone 104. 132) G a c h a r d Retraite et mort de Charles-Quint 223. iss) JbKS 12 (1891) Reg. n. 8461; Madrazo-Beer in JbKS 9 455, 456 Anm. 1, 457, 460 f; E g g in Schlern-Schriften 228 22. isi) Landesbildergalerie Graz, Inv. n. 993; Wilhelm Suida Die Landesbil­dergalerie in Graz (Graz 1923) 5 n. 5; Otto Pacht österreichische Tafelmalerei der Gotik (Augsburg 1929) 63; Alfred Stange Deutsche Malerei der Gotik 11 (Berlin 1961) 66; Friedrich III. Kaiserresidenz Wiener Neustadt 520 n. 51, Abb. 43. — Zu verwandten Darstellungen des heiligen Oswald aus dem Oswaldaltar der Kirche von Eisenerz vgl. Gotik in Österreich 34 n. 46. iss) Graphische Sammlung Albertina Wien Inv. n. 22475; Linz in der Ge-

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