Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 27. (1974)

NECK, Rudolf: Sammelreferat. Geschichte der Arbeiterbewegung

474 Literaturberichte Wege der Reformen hoffte er allerdings den König dahin zu bringen, „di ereare una frattura incolmabile fra lui e l’Austria“ (S. LXXXV). Die Regierungskrise im Herbst 1847 beendete auch seine Regierungslaufbahn, und die folgenden stürmischen Jahre erlebte er nur mehr als Zuschauer und scharfsinniger Beobachter. Villamarina starb am 5. Februar 1852. Aus dem umfangreichen schriftlichen Nachlaß, den Nada geordnet und in 79 Faszikeln aufgestellt hat und der heute im Museo Civico di Torino ver­wahrt wird, sind in dem vorliegenden Quellenband die bedeutendsten und wichtigsten Schriften, nämlich Analyse du livre intitulé De la révolution piémontaise, imprimé ä Paris en novembre 1821 und La révolution piémontaise de 1821, disséquée pour servir de mémoires utiles á Vhistoire du Piémont aprés la restauration de 1814 (1823) (S. 65—207) ediert. Die­sem Ilauptteil ist ein Einleitungskapitel aus den Mémoires pour mon usage particulier über den État actuel du Piémont (1818) vorangestellt. Im Anhang werden noch zwei Projekte bezüglich der Amnestie von poli­tisch Kompromittierten vorgelegt. Villamarina, der die Ereignisse des Aufstandes von 1821 an leitender Stel­le miterlebt und mitgestaltet hat, vermag in seiner Darstellung wichtige neue Akzente zu dieser in der Geschichte des Risorgimento wichtigen Pe­riode zu geben. Da Österreich durch den Einmarsch in Piemont entschei­dend zur raschen Niederschlagung der konstitutionellen Erhebung beige­tragen hat, ist diese Edition nicht ohne Interesse für die österreichische Ge­schichte. Nada hat in bewährter Art diese Edition vortrefflich besorgt und den Text mit wissenschaftlicher Akribie in den der Edition beigefügten Anmerkun­gen kommentiert (S. 235—255). Ein Namensverzeichnis erleichtert die Benützung. Der vom Centro Studi Piemontesi herausgegebenen neuen Reihe Collana Storica ,,Piemonte 1748—1848“ hätte man kaum einen bes­seren Start wünschen können. Richard Blaas (Wien) Verhandlungen des österreichischen verstärkten Reichsrathes 1860. Nach den stenographischen Berichten. Mit Einleitung und ergänzten biographischen Hin­weisen neu hg. von Gerh. Silvestri. 2 Bände. Verlag des Wissenschaftlichen Antiquariats H. Geyer, Wien 1972. III, 780; 427 S. Es ist ein Verdienst des Hgs und des Verlages, daß man sich ent­schloß, die Protokolle des verstärkten Reichsrates wieder der Forschung zugänglich zu machen. Dieser Neuauflage liegt die bereits im Jahre 1860 vom Verleger Friedrich Manz publizierte zweibändige Ausgabe der Pro­tokolle dieser Institution zugrunde. In einer kurzen aber instruktiven Einleitung schildert der Hg. die Entwicklung der Verfassung von 1848 bis 1860 und befaßt sich dann mit der Einsetzung des verstärkten Reichsrates, die durch die Niederlage gegen Italien im Jahre 1859 und die damit verbundene finanzielle Notlage des Staates bewirkt wurde. Aber auch innenpolitische Gründe — die wachsende Abneigung einiger Kronlän- der gegen die absolutistische Staatsführung — bewogen die Regierung, den Weg zu einer konstitutionellen Verfassung zu beschreiten. Diese Be-

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