Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 27. (1974)
AL-SAMMAN, Tarif: Untersuchungen zur osmanischen Tugra
18 Tarif Al-Samman der Sere. In der Urkunde von 1456 ist die Eingliederung des Wortes vollendet (vgl. auch Abb. 1, Fig. 9): „muzaffar“ beginnt hier auch schon zwischen den Senkrechten, wobei diese ihm den Artikel liefern. Diese Kombination ist so gut gelungen, daß die Tugrä nun lautet: „Muhammad (i)bn Muräd Han al- muzaffardä 5iman“. Abb. 2. Tugrä Mohammeds II.: HHStA Österreichische Akten Oörz 25 (1480 Februar 5). Die Tugrä von 1480 (Abb. 2) zeigt eine weiter entwickelte Form. Die Namen mit dem „muzaffar“ rücken nun zusammen und bilden die Sere. Die zwei ellipsenförmigen Kurven neigen sich nach rechts zu den senkrechten Schäften, wo sie sich immer mehr verlängern, — sichtlich um ihre große Ausweitung nach links auszugleichen, was durch die wieder schmal gewordene Sere nicht mehr bewirkt werden konnte. Der Buchstabe r von „muzaffar“ ist hier nicht mehr kurz wie bei den Tugräs von Abb. 1, er läuft vielmehr gerade nach links und scheint das klein gewordene innere Oval überqueren zu wollen (vgl. Tafel 3). Vom linken oberen Teil der drei Schäfte ziehen sich drei Wellenlinien nach unten, zum Unterschied von den früheren Tugräs, in denen die Wasla gerade und kurz war 94). Später wurden diese Wellenlinien länger und schwungvoller und kreuzten dabei die Schäfte. Mohammed IV. (1648 —1687): Seine Tugrä in der Urkunde vom 27. April 1670 9S) (vgl. Abb. 3) ist ein markantes Beispiel für die Zeit von Suleimän I. (Qänüni) bis Mahmüd I. (1520— 1730). In dieser Epoche ist die Tugrä ziemlich gleich geblieben. Man legte Wert auf die Hauptelemente der Tugrä, um diese deutlich und schön darzustellen und um jeden einzelnen Teil getrennt von den anderen als eigene Einheit zur Geltung zu bringen. Die Sere befindet sich ganz unten, getrennt von dem ovalen Schild, die drei senkrechten Schäfte ziehen sich lang hinauf und liegen parallel; der ovale Schild endet an der linken Seite mit einer Rundung. Zwei Ausläufer des Ovals führen in gebogener Linie nach rechts abwärts und enden in einer langen waagrechten Doppellinie, sodaß eine ausgewogene Komposition entsteht. 94) Wasla ist ein Verbindungszeichen zwischen zwei Worten: Wittek Notes 273, 275. 95) HHStA Türkische Urkunden.