Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 27. (1974)
HEISS, Gernot: Die ungarischen, böhmischen und österreichischen Besitzungen der Königin Maria (1505–1568) und ihre Verwaltung
98 Gernot Heiß mußte noch zugewartet werden, da Ferdinand selbst seine Kommissäre in Wien abfertigen wollte, seine Ankunft in Wien sich jedoch verzögerte. Die Übergabe der Besitzungen Marias im Gebiet der Bergstädte erfolgte noch im Juli und August desselben Jahres 180). Die Burgen und Herrschaften Diósgyőr, Munkács und Húst, sowie die Salzkammer von Máramaros hatten die Beamten der Königin schon bisher nicht mehr innegehabt, sie bemühten sich jedoch in den folgenden Jahren, von den Inhabern die Verschreibungen gemäß dem Augsburger Vertrag zu bekommen 1SI). Wegen der Einbringung dieser Verschreibungen (zur Absicherung für Maria bei Nichteinhaltung des Vertrages durch Ferdinand) und wegen einiger kleinerer Forderungen und Rechtsstreitigkeiten — kleinere Darlehen der Kremnitzer und Schemnitzer Kammern an einzelne Gewerken waren noch ausständig * 182 *), und Prozesse gegen die Stadt Schemnitz, gegen Quirin Schlaher und gegen die Erben ihrer Unterkammergrafen Johannes Dobraviczky und Peter Hildebrand mußten geführt werden 18S) — behielt die Königin mehrere ihrer bisherigen Beamten in Österreich und Ungarn weiterhin in ihren Diensten 184). Es waren dies aber meist auch gleichzeitig Beamte Ferdinands. Durch einen Zusatz zum Augsburger Vertrag beendete Ferdinand am 17. September 1549 einige Differenzen, über die noch zwischen seinen und Marias Räten nach der Übergabe verhandelt worden war185): Maria übergab die Erzvorräte, deren Verhüttung sie sich Vorbehalten hatte wolpie ebenda fol. 184; vgl. dieselben an Ferdinands Räte (in Wien), 1548 Juni 17 Kremnitz: Kopie ebenda fol. 183. rso) Dazu ausführlicher im zweiten Teil dieser Arbeit der Abschnitt über die sieben Bergstädte. Vgl. Marias Bevollmächtigte an Maria, 1548 Juli 29 Kremnitz: Konzept im HHStA Ungarn 344 fol. 268—273. !8i) Dazu ebenfalls ausführlich im zweiten Teil dieser Arbeit die betreffenden Abschnitte. Vgl. Marias Instruktion für Ulrich von Eytzing, 1550 Juni 12 Turnhout, ed. Hatvani Magyar történelmi okmánytár 2 219 ff. 182) „Schuldbuch“ der Kammer Kremnitz: HHStA Ungarn 351 fol. 359—478; Schuldbuch der Kammer Schemnitz: HHStA Ungarn 353 fol. 239—381, ausgewertet durch Oszkár Paulinyi A bányaválla személyi köre a Selmici bányagazdaságban a XVI század derekán (adatság 1537—1549), deutsche Zusammenfassung Der Personenkreis der Unternehmer im Bergbau von Schemnitz um die Mitte des 16. Jhdts. (Datenreihe 1537—49) (Budapest 1967); vgl. Maria an ihre Bevollmächtigten, 1548 Oktober 14 Brüssel: Or. im HHStA Ungarn 345 fol. 75 ff; Ferdinand befiehlt die Bezahlung, 1548 November 6 Preßburg: Konzept im HKA Verm. ung. Gegenstände 1 fol. 785. 188) Siehe dazu im zweiten Teil dieser Arbeit den Abschnitt über die sieben Bergstädte. 184) Maria an Ferdinand, 1550 Juni 12 Turnhout, ed. Hatvani Magyar történelmi okmánytár 2 222 f; Ernennungsurkunde Marias, 1549 Juni 16 Brüssel: Or. im HKA Verm. ung. Gegenstände 1 fol. 839. 185) Maria an Ferdinand, 1548 Oktober 8 Brüssel: Kopie im HHStA Ungarn 345 fol. 73 f; Maria an Ferdinand, 1549 Juli 13 Brüssel: Kopie ebenda fol. 208— 213.