Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 27. (1974)
HEISS, Gernot: Die ungarischen, böhmischen und österreichischen Besitzungen der Königin Maria (1505–1568) und ihre Verwaltung
96 Gernot Heiß schäften Húst, Ungarisch-Altenburg, Bruck a. d. Leitha und Diósgyőr bekommen und Maria dafür jährlich 5000 ung. fl. aus dem Prager Biergeld bezahlen, ein Kremnitzer Gefälle überlassen le0) und weiterhin das Neu- sohler Silber in die Kammer Kremnitz liefern * 170 *). Ende 1547 trafen sich Karl, Ferdinand und Maria in Augsburg m). Maria stellte nun bereits eine Forderung gegen Ferdinand von über 800.000 rh. fl.172). Am 7. März 1548 wurde schließlich auf Vermittlung Karls zwischen ihr und Ferdinand ein Vergleich geschlossen: Maria verzichtete auf alle ihre Forderungen gegenüber Ferdinand und trat ihm ihre Besitzungen und Rechte in Ungarn und Österreich ab; dafür bekam sie von Ferdinand eine Leibrente von jährlich 34.000 ung. fl. und sogleich außerdem 15.000 rh. fl. Über 200.000 ung. fl. durfte Maria testamentarisch verfügen. Sollten ihre Güter in Ungarn jedoch durch die Feinde besetzt werden, wären der Königin nur aus dem Salzamt in Wien und aus den Bergwerken und der Münze in Joachimsthal jährlich je 9000 ung. fl. zu bezahlen und Ferdinand könnte diese 18.000 ung. fl. von den 200.000 ung. fl., die Maria vererben durfte, abziehen. Die Inhaber der Güter Marias und die Beamten Ferdinands, die möglicherweise durch den Vertrag betroffen wurden, mußten sich schriftlich verpflichten, den Vertrag, soweit er sie betraf, einzuhalten. Bei Nichterfüllung des Vertrages durch Ferdinand sollten die Besitzungen sogleich an Maria zurückfallen, mit Ausnahme des Dreißigst- zolls, der Bergwerke und ihres Anspruches auf das Neusohler Urbar. Da168) Es handelte sich um die „12 d. Uberschrott“, d. h. um die 12 d., die auf Befehl Ferdinands pro Mark Feinsilber mehr geprägt wurden: Vorschläge zu einem Vergleich über die Salzkammer von Máramaros und Hust, s. d. (1547): HHStA Ungarn 345 fol. 287 ff. 170) Nachdem Ferdinand 1546 von den Fuggern die Neusohler Bergwerke zurückgenommen hatte, plante er hier die Errichtung einer Münze, was für Maria von Schaden gewesen wäre: Siehe Probszt Neusohl als Münzstätte 70 ff. Vorschlag zu einem Vergleich, ausgehandelt zwischen Ferdinand und Marias Räten, 1547 Oktober 8 Prag: Konzept im HKA Verm. ung. Gegenstände 1 fol. 652 ff und Kopie im HKA Gedenkbuch 386 fol. 33. m) Ferdinand kam am 20. Oktober 1547 nach Augsburg und blieb hier bis zum 2. Juli 1548: Gévay Itinerar. Karl kam am 25. Juli 1547 nach Augsburg und blieb hier (mit kurzen Unterbrechungen) bis Anfang August 1548: (Louis Prosper) G a c h a r d Collection des voyages des souverains des Pays-Bas 2: Itinéraire de Charles-Quint de 1506 ä 1531. Journal des voyages de Charles- Quint, de 1514 d 1551 par Jean de Vandenesse (Brüssel 1874) 348 und 374. Maria kam am 23. November 1547 in Begleitung des Grafen von Buren, des Herrn von Boussu (ihres Oberststallmeisters), des Bischofs von Metz, der Herzogin-Witwe von Lothringen, der Prinzessin von Oranien u. a. nach Augsburg und reiste am 13. März 1548 ab: ebenda 357. 172) Aufstellung der Forderungen Marias an Ferdinand, s. d. (Ende 1547): HHStA Ungarn 346, s. d., fol. 77 f; Aufstellung der Forderungen, s. d. (Ende 1547): HKA Verm. ung. Gegenstände 1 fol. 664 f; Aufstellung dessen, was Maria bisher von Ferdinand erhielt, 1547 Dezember 13 Augsburg: Kopie ebenda fol. 659.