Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 27. (1974)
HEISS, Gernot: Die ungarischen, böhmischen und österreichischen Besitzungen der Königin Maria (1505–1568) und ihre Verwaltung
Besitzungen der Königin Maria (1505—1558) 87 sich schuldig, versprach, für die letzte Zeit seiner Verwaltung (vom 1. März 1536 bis 8. Februar 1539) noch 15.549 rh. fl. zu bezahlen und an die Königin Burg Altsohl mit allen seinen Vollmachten und Rechten, die beiden Scheidhäuser in Schemnitz ohne Lasten und seine Dörfer in der Grafschaft Ungarisch-Altenburg 113) abzutreten. Er wollte auch alle Geschäftsbücher, Akten und Briefe an Marias Beamte übergeben; sollte sich in diesen eine weitere Schuld Beheims finden, war Maria berechtigt, in Brüssel gegen ihn einen neuen Prozeß zu eröffnen, zu dem sie Beheim zitieren konnte. Als Garantie für die Einhaltung des Vergleichs sollte er für 25.000 rh. fl. Bürgen stellen n4). Maria stellte fest, sie habe nur auf Empfehlung Ferdinands und Annas und aus Liebe und Mitleid für Beheims Frau und deren unversorgte Kinder sich mit ihm in der Art verglichen, wie er und seine Verwandten ihr es selbst vorgeschlagen hatten; Ursache hätte sie wegen seiner ungetreuen und schlechten Verwaltung genug gehabt, ihn — anderen zum Exempel — an Leib und Gut zu bestrafen llä). Bernhard Beheim, der bis zur Stellung der Bürgen im Gewahrsam der Königin zu bleiben versprochen hatte, konnte im Sommer 1539 aus Brüssel fliehen 116) und suchte Schutz in Österreich. Maria bevollmächtigte ihre Räte Ulrich von Eytzing und Dr. Ulrich Gebhard und, nach dem Tod des letzteren, Nikolaus Oláh und Dr. Johann Spolin zur gerichtlichen Verfolgung Beheims, wo immer sie ihn finden sollten m). Auf Betreiben Beheims und seiner Freunde bemühten sich nun Ferdinands Räte, die Beur- * 24 iis) Er hatte beides von Maria geschenkt bekommen: den Scheidgaden gemeinsam mit Sebastian Pempflinger, nachdem jener nach dem Tod des Johann Preuß ohne Erben und wegen der Untreue des Johann Krueg an die Königin gefallen war (Schenkungsurkunde Marias für Beheim, 1525 April 24, ed. Schmidt Berggesetze Ungarns 1 92 f und Ludwigs Bestätigung, 1525 April 22 [24] Ofen: beglaubigte Kopie im HKA Verm. ung. Gegenstände 11 fol. 10, ed. ebenda 93 ff; Schenkungsurkunde Marias für Pempflinger über den halben Scheidgaden, den Krueg durch sein Verbrechen verlor, 1528 Februar 4 Neusiedl a. S., ed. ebenda 102 ff); Pempflinger verkaufte seinen Anteil an Beheim (Urkunde 1533 April 5, ed. ebenda 110 ff). Die Dörfer in der Grafschaft Ungarisch- Altenburg waren durch die Untreue des Stefan Amadé Várkonyi an Maria gefallen, die sie weiter an Beheim geschenkt hatte (Schenkungsurkunde Ferdinands für Maria, 1529 November 25 Linz: Kopie im HHStA Ungarn 343 fol. 94). i>4) Notariatsinstrument über den Vergleich zwischen Maria und Bernhard Beheim (unterzeichnet durch Beheim und im Namen Marias durch Wolf Haller, Peter Scharberger und Philipp Lang, gesiegelt durch Adolf van der Noot, Kanzler des Rates von Brabant, ratifiziert durch die Königin), 1539 April 5 Brüssel: beglaubigte Kopie im HHStA Ungarn 346 „Proces“ etc. fol. 14. lls) Instruktion Marias für Peter Scharberger an ihre Räte in Wien, 1539 Mai 3 Brüssel: HHStA Ungarn 343 fol. 294 ff. >16) Der genaue Zeitpunkt ist nicht bekannt; jedenfalls nach der in Anm. 115 genannten Instruktion und vor dem Brief Marias an Ferdinand, 1539 September 10 Mecheln: Konzept im HHStA Belgien PA 27. i») Vollmachten Marias, 1540 Juni 16 Brüssel und Dezember 16 Valenciennes: Kopien im HHStA Ungarn 346 „Proces“ etc. fol. 32 f.