Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 27. (1974)

HEISS, Gernot: Die ungarischen, böhmischen und österreichischen Besitzungen der Königin Maria (1505–1568) und ihre Verwaltung

84 Gernot Heiß bei der Verwaltung des Neusohler Kupferhandels vorgeworfen worden 88) und Ende 1527 wurde gegen ihn als Einnehmer des Preßburger Dreißigst- zolls intrigiert 89 *). Beidemal tat Maria die Beschuldigungen als Intrigen der Fugger und ihrer Freunde zum Sturz des erfahrenen Gegners ab und verteidigte ihren Kammergrafenfl0). Ab November 1535 legte Wolf Haller der Königin belastendes Material gegen Beheim vor, das der Fug­gerfaktor Hans Mair aus Neusohl sandte91). Dann fanden sich in der Abrechnung des Kammergrafen für die Zeit vom 1. Oktober 1533 bis 1. März 1536 einige Fehler, und Maria sandte deshalb ihren Schatzmeister Wolf Haller und ihren Rat und Sekretär Johann Kreuter nach Wien 92 93). Beheim hatte zwar den Auftrag erhalten, in Wien die Abrechnung vorzu­bereiten, reiste aber in die Bergstädte und ließ sagen, daß dies die Lage dort erfordere. Haller und Kreuter zögerten nicht, ihm sogleich nachzu­reisen, und ließen durch Peter Scharberger alle zur Rechnungslegung nötigen Aufzeichnungen und Register in Beheims Haus in Wien ausheben und nachbringen. Wieder gebrauchte Beheim Ausflüchte, kehrte mit den beiden Bevollmächtigten nach Wien zurück und lehnte schließlich ab, ihnen weiter Rechnung zu legen, als sie beanstandeten, er habe von Maria erhaltene Gelder für sich selbst verwendet und Einnahmen nicht verbucht. Am 27. Oktober 1536 versprach er, sich innerhalb von 14 Tagen zur Recht­fertigung vor seiner Herrin einzufinden 9S). Die Abreise Beheims verzögerte sich, denn er soll krank geworden sein und mußte auch Vorsorge treffen, damit die Verwaltung während seiner Abwesenheit klaglos weiterlaufe. Das sei, schrieben die Räte der Königin aus Wien, in diesen schweren Zeiten besonders notwendig, da die Adeligen die Bergstädte heftig bedrängten94). Beheim ernannte seinen Bruder Thomas Beheim zu seinem Vertreter95). 88) Vgl. Vollmacht Ludwigs für Paul Várday, 1526 August 19 Lager bei Bátta, ed. R a t k o s Dokumenty 205 f. 89) Maria an Ferdinand, s. d. (Ende 1527): Auszug ed. Bauer-Lacroix Korrespondenz 1 168 f. 90) Sie anerkannte am 15. September 1526 die unüberprüfbare Abrechnung über die Verwaltung des Neusohler Kupferhandels: Pölnitz Anton Fugger 1 413 Anm. 101. 91) Pölnitz Anton Fugger 2 328 Anm. 170. 92) Denkschrift Marias über das Vorgehen gegen Bernhard Beheim, s. d., HHStA Ungarn 346 fol. 9 ff („Procés intenté par la reine ä Bemard Behem son trésorier“). 93) Ebenda fol. 16 ff. 94) Instruktion der Räte Marias in Wien, Zelking, Eytzing, Gebhart und Thomas Beheim für Peter Scharberger an Maria, 1537 Februar 10 Wien: Or. im HHStA Ungarn 343 fol. 264 ff. 93) Abrechnung des Thomas Beheim über die Verwaltung als Vertreter sei­nes Bruders Bernhard von 1537 Aprü 14 bis 1537 November 30: HHStA Ungarn 343 fol. 282 ff.

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