Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 27. (1974)

HEISS, Gernot: Die ungarischen, böhmischen und österreichischen Besitzungen der Königin Maria (1505–1568) und ihre Verwaltung

Besitzungen der Königin Maria (1505—1558) 83 Wolfgang Haller von Hallerstein, der im Dienste der Fugger stand, wurde bereits seit 1531 zum Geldgeber * 82) und schließlich auch zum Schatzmeister der Königin in den Niederlanden83). Die Beziehungen zwischen Maria und der Augsburger Handelsgesellschaft, die durch die gegensätzlichen Interessen im Gebiet der sieben Bergstädte bis 1526 sehr gespannt wa­ren 84), hatten sich deshalb rasch gebessert. Die Fugger nahmen für die Statthalterin der Niederlande die Renten im Königreich Neapel ein85 *) und liehen ihr Geld8B). Wegen des wachsenden Einflusses der Fugger mußte Ferdinand 1537 sogar befürchten, Maria würde ihnen die Kremnit- zer Kammer und die Bergstädte verpachten87), und wies sie — die einstige Hauptgegnerin der Fugger-Thurzógesellschaft — auf den großen Scha­den hin, der Ungarn durch die Herrschaft der Fugger im Gebiet der Berg­städte entstanden sei. Die Intrigen der Fugger gegen Bernhard Beheim, ihren Gegenspieler in Oberungarn, hatten nun ebenfalls Erfolg: Schon 1526 waren ihm Mängel s2) Schuldscheine Marias für Wolf Haller und Abrechnung mit ihm von 1531 und 1532: HHStA Ungarn 343 fol. 161 ff. 82) Als Schatzmeister genannt in der Quittung Marias, 1534 März 24 Brüssel: Konzept im HHStA Familienakten 8. — Zur Familie und ihrer Verbindung zu Ungarn: Lajos S z á d e c ky - Ödön Boncz A Haller grófok nemzetség­könyve in Turul. A Magyar heraldikai és genealógiai társaság közlönye 4 (Bu­dapest 1886) 1—11, 49—72, 105—123. 84) Besserung bereits dadurch, daß durch den Pachtvertrag der Fugger mit dem König vom 15. April 1526 Maria das Urbar vom Neusohler Kupfer vom König zu verlangen hatte; zum Neusohler Urbar vgl. im zweiten Teil dieser Arbeit den Abschnitt über die sieben Bergstädte. 85) im Frühjahr 1531 hatte Maria als eigenen Beamten in Neapel Erasmus von Eytzing; vgl. Maria an Johann Leble, 1531 Mai 6 Gent: Konzept im HHStA Familienakten 8; dann kam es zu einer Vereinbarung mit den Fuggern: Vertrag Marias mit den Fuggern wegen der Einnahme des Geldes in Neapel, 1531 Juli 20 Brüssel: HHStA Familienakten 8. Die Renten gingen jedoch sehr schlecht ein, so standen sie 1539 für 28 Monate aus: Instruktion Marias für Scepper an Karl, s. d. (1539 Jänner): HHStA Familienakten 9 (AT fol. 33 ff). Sie betrug jährlich 12.000 Dukaten: Karl an den Vizekönig von Neapel, 1540 Mai 10 Gent: Kopien im HHStA Familienakten 10 fol. 93 ff. 88) Am 15. August 1536 30.000 Livres: Pölnitz Anton Fugger 2 21. Den Grund dafür, daß die Fugger 1534 ablehnten, die 30.000 rh. fl. für Maria in Venedig einzunehmen, sieht Pölnitz in der alten Feindschaft: Marias Räte an die Fugger, 1534 Februar 10 und 28 Wien: HHStA Familienakten 8; die Fugger an Marias Räte, 1534 März 4 Augsburg: HKA Verm. ung. Gegenstände 1 fol. 283; Pölnitz Anton Fugger 1 297. Das scheint mir bei der offensichtlichen Besserung der Beziehungen zwischen Maria und den Fuggern unwahrscheinlich; vielmehr dürften sie nicht daran interessiert gewesen sein, in Venedig für Maria Geld einzunehmen, auf das sie selbst Anspruch hatten; vgl. Ferdinand an Maria, 1532 Oktober 21 Villach und (1532) Dezember 25 Innsbruck, ed. W o 1 f- ram-Thomas Korrespondenz 2. Lieferung (im Erscheinen) und Gévay Urkunden und Aktenstücke 2 (1841) 52 ff. 87) Ferdinand an Maria, 1537 Februar 4 Wien, ed. Hatvani Magyar tör­ténelmi okmánytár 1 376 ff. 6*

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