Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 26. (1973)

KÖFLER, Werner: Beiträge zum Urkundenwesen Meinhards II. in den Jahren 1271 bis 1295

Urkundenwesen Meinhards II. 67 Gunsten eines treuen Dieners seines Herrn, Konrad von Auffenstein, zurücklegen mußte. Dietrich von Pflugdorf betätigte sich auch im Weinhandel54) und — dies ist vor allem bedeutsam — er ist auch mit dem Rechnungswesen vertraut. Es ist verlockend, wenngleich es vielleicht zu weit geht, in den zwei Sätzen „ad expensas ..., prout constat domino Dietrico plebano Sancti Viti“ und .. quarum expensarum computationem habet dictus dominus Dietricus“ einen Hinweis auf die Führung von Rechnungsproto­kollen zu erblicken, — natürlich ohne daß dabei gleich an ein eigenes, von ihm angelegtes Raitbuch gedacht werden müßte65). Rudolf von Meißen war sicherlich einer der bedeutendsten Rat­geber und Vertrauten des Fürsten. Wiesflecker nimmt an, daß er wohl vom Thüringer Hof Friedrichs des Freidigen, des letzten leibhaften Enkels Friedrichs II., nach Tirol gekommen sein mag5#). Ganz entgegengesetzt zum Wirkungsbereich des Protonotaramtes, wie es Rudolf von Isny erfüllte, ging der Meißner vollends in diplomatischen Diensten auf. Man kann sagen, fast von Anbeginn seiner Laufbahn am Hofe Meinhards an, sehen wir ihn kaum in Kanzleidiensten beschäftigt, sondern schon mit rein politischen Aufgaben betraut. Ein „magister Rudol- fus de Mixina“ ist bereits 1280 als Kanonikus von Trient bezeugt * 56 57). 1281 erscheint er das einzige Mal als Notar neben Rudolf von Isny und Dietrich von Pflugdorf58). Schon 1282 begann seine Karriere steil emporzustei­gen, er erscheint in der Zeugenreihe schon an vorgerückter Stelle, wäh­rend die Hofnotare Rudolf, Wilhelm und Dietrich bescheiden die Zeugen­reihen beschließen59), 1283 ist er bereits Protonotar, der erste in der Tirolischen Kanzlei60), 1287 auch Kaplan61). Vor 1294 providierte ihn Meinhard auch in das Domkapitel von Brixen 62). Seine bedeutsame Lauf­bahn als Diplomat hatte ihn aber schon lange vorher zur Aufgabe jegli­cher Kanzleidienste — auch als Leiter derselben — veranlaßt. (1292 er­scheint Rudolf von Isny als Protonotar.) Schon ab 1284 sehen wir ihn in rein politischer Tätigkeit aufgehen 63). Heinrich von Klausen64): Mit Heinrich von Klausen liegt ein 54) IC 278 fol. 28 (1293 August 17). 65) Ebenda. 56) Wiesflecker Meinhard 188, 193. 57) Heuberger Urkunden- und Kanzleiwesen 124. 58) Reg. 301. 5») Reg. 343. 60) Reg. 382 f. 61) Reg. 567. 62) Reg. 887. «8) Uber die diplomatischen Missionen vgl. H y e Kanzlei der Herzoge Otto, Ludwig und Heinrich 126 ff. 64) Mundierungen: Urkunde von 1280 November 29 Brixen, Hugo von Trost­burg verkauft zwei Schwaighöfe, Zeugenreihe: „... et Hainrico de Clusa, qui 5*

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