Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 26. (1973)

KÖFLER, Werner: Beiträge zum Urkundenwesen Meinhards II. in den Jahren 1271 bis 1295

Urkundenwesen Meinhards II. 63 aus denkbar. Seine häufige Anwesenheit bei Stiftungen, Verkaufs- und Schenkungsverträgen für Stams ist eklatant24 *). Es tauchen auch bald mehrere Mönche im Kloster zu Stams auf, die ebenfalls aus Isny stammen, so unter Abt Fridericus de Tegernsee seit 1295 ein „Joannes Isniensis“, „Conradus Isniensis, custos“ und unter Abt Hermannus Freisinger (1316— 1333) ein „Henricus Isniensis“ 2ä). Aus seiner Tätigkeit vor der Zeit seiner Rechnungsprotokollierung ver­dient hervorgehoben zu werden, daß er höchstwahrscheinlich Meinhard zum großen Nürnberger Reichstag vom 18. November 1274 (Einleitung des Reichs Verfahrens wider Ottokar) begleitet hat26), ebenso war er Jänner—Februar 1277 mit Meinhard bei König Rudolf in Wien27). Mehre­re Male fungierte er als Vertreter Meinhards 28). Rudolf von Isnys Namen ist vor allem aber untrennbar mit den berühmten Rechnungsbüchern verbunden. Von seiner Hand stammen bis 1295 das älteste erhaltene Raitbuch, IC 27729 30) (1288 Juli 1 bis 1291 Oktober 20, andere Hände auf fol. 14 v, wohl Otto Kerlingers und vielleicht Jakobs von Hall, und fol. 26), dann ein Großteil des IC 278 so) (1292—1305, während des Zweiten Weltkrieges verloren gegangen, Abschrift von Ludwig Schönach, ein Faksimile bei Theodor v. S i c k e 1 Monumenta Graphica X, Tafel 12, zeigt die Schrift Rudolfs), IC 279 (1293—1295, außer einer Eintragung auf fol. 63 durchwegs von der Hand Rudolfs) und IC 280 (beginnt erst nach dem Tode Meinhards). Der Vergleich mit der Tätigkeit seines Vorgängers im Protonotarsamt, Rudolf von Meißen, zeigt eine extreme Verschiedenartigkeit. Man wird auch gut daran tun, dem Aufkommen dieses Titels für die Entwicklung der landesfürstlichen Kanzlei nicht allzu große Bedeutung beizumessen. Dieser Titel war nämlich auch in Tirol selbst bereits eingebürgert31). 24) Reg. 152, 321, 332, 333, 334, 335, 343, 363, 382, 383, 651, 726, 787, 942. 2‘>) Album Stamsense seu catalogus religiosorum ordinis Cisterciensis in Stams, 1272—1898 (Salzburg 1898) 7, 9. 26) Reg. 115, 118, 119. Offensichtlich auf der Rückreise stellte Meinhard zu Kufstein dem Kloster Rott ein Zollprivileg aus, welches der Hand Rudolfs ent­stammt (Reg. 121). Es darf also mit einiger Sicherheit gesagt werden, daß Rudolf seinen Herrn bei dieser bedeutsamen Reise begleitet hat. 27) Reg. 190—192. Die unmittelbar darauf von Rudolf mundierten Urkunden für Kloster Viktring, wohl auch für Kloster Sittich (Original verlorengegangen) gestatten diesen Schluß (Reg. 193, 194). 28) Reg. 418, 513, 521. 28) Für die Rechnungsbücher wird hier die bekannte Bezeichnung IC und MC für die im Tiroler Landesarchiv in Innsbruck bzw. im Hauptstaatsarchiv in München liegenden Rechnungsbücher verwendet. Ein Verzeichnis der Rechnungs­bücher bot zuerst Heuberger Urkunden- und Kanzleiwesen im Anhang, dann Otto Stolz Der geschichtliche Inhalt der Rechnungsbücher der Tiroler Landesfürsten von 1288—1350 (Schiern-Schriften 175, 1957) 8 f. 30) Von H y e Kanzlei der Herzoge Otto, Ludwig und Heinrich 124 bereits Rudolf als Schreiber des größten Teiles dieses Buches zugewiesen. 31) Heuberger Urkunden- und Kanzleiwesen 143. Ein Schreiber Bischof Heinrichs II. von Trient, der ja selbst Protonotar König Rudolfs gewesen war, hatte sich bereits diesen Titel zugelegt, obwohl eine geordnete bischöfliche Kanz­

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