Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 26. (1973)
CORETH, Anna: Richard Blaas zum 60. Geburtstag
556 Literaturberichte ners unvollständig: Leopold Nowak, der österreichische Brucknerforscher schlechthin, definiert die Thematik eines der größten Symphonikers mit dem Begriff der „Weite“ und untermauert diese Bezeichnung mit zahlreichen treffenden Beispielen („Der Begriff der ,Weite“ in Anton Bruckners Musik“ S. 397—412). So glücklich diese Charakterisierung ist — da sie dem mißverständlichen Wort „Größe“ ausweicht —, möchten wir uns doch gegen die allzu sehr unterstrichene Tragweite minutiös angegebener Raummaße für Bruckners thematische Eigenart wehren. — Mit diesem Beitrag hätte der Band seinen Abschluß finden müssen: Nach einem Eingehen auf die überragende musikalische Erscheinung Bruckners, der als Sängerknabe immerhin als „Studierender“ des Stiftes angesprochen werden kann, vermerkt man mit Erstaunen, daß in dem kurzen Aufsatz von Josef Mayr-Kern („Franz Xaver Müller und seine Stellung in der österreichischen Kirchenmusik“ S. 413—420) ein Zitat von dem Sängerknaben Müller als dem „größten Talent ..., das in St. Florian studierte“ (S. 420) übernommen wird. Kleine kritische Einwendungen sollen nichts von dem Gesamteindruck dieses Bandes, der mit großzügiger Bilddokumentation ausgestattet wurde, verblassen lassen: Die außergewöhnliche Bedeutung, die St. Florian auf so vielen Sektoren des kulturellen Lebens — im weitesten Sinn des Wortes — zukommt, hätte nicht besser bewiesen werden können. Christiane Thomas (Wien) Festschrift für Ernst Carl Hellbling zum 70. Geburtstag. Hg. von Hans Lentze (f) und Peter Putzer. Wilhelm Fink Verlag, Salzburg 1971. 789 S., 1 Porträtfoto. Diese nach Autorennamen alphabetisch gereihte Sammlung von Aufsätzen behandelt vor allem rechts- und wirtschaftshistorische sowie reine Rechtsprobleme vorwiegend der jüngeren Vergangenheit und Gegenwart. Da eine Reihe von Beiträgen auch für Historiker von Interesse ist, wird kurz auf die entsprechenden Themengebiete hingewiesen: Entstehung und Entwicklung der Republik Österreich (Adolf J. M e r k 1 f), Probleme des Föderalismus in Österreich anhand oder infolge gesetzlicher Maßnahmen (Gustav E. Kafka), Entwicklung des Verfassungsgerichtshofes (Robert Walter), Gemeindeautonomie und Subsidiari tätsprinzip in Österreich, zu dessen Verständnis der Vf. mit Recht auf die Notwendigkeit der Erforschung der historischen Wurzeln verwies (Friedrich Lehne); die weltliche Gerichtsbarkeit der Salzburger Erzbischöfe im Mittelalter (Friedrich Merzbacher), Einheitsobservanz bei den alten Orden in Österreich (Hans Lentze f); Probleme der Monopolisierung des Wirtschaftslebens in der Tschechoslowakei 1918—38 (Leonhard B i a n c h i), Wirtschaftsethik und Wucherrecht in Böhmen um die Wende des 17. zum 18. Jahrhundert (Valentin Urf us), Entwicklung des Wirtschaftsrechtes in der Tschechoslowakei (Jan S p i s i a k); tschechische staatsrechtliche Projekte 1871—1918 (Jaroslav Houser), ein unbekannter Entwurf einer Gemeindeordnung für Böhmen von 1848 mit dessen Abdruck (Jifi K 1 a b o u c h). Aus Ungarn stammt nur ein Beitrag, der sich mit der Entwicklung des Staatsbürgerrechtes in Ungarn be-