Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 26. (1973)

WACHA, Georg: Die Korrespondenz des Kremsmünsterer Abtes Alexander a Lacu mit den bayerischen Herzogen

Alexander a Lacu 185 amtmann ernannt worden und wirkte als solcher bis zum Jahre 1613 71). Da sich die Familiengruft des Geschlechtes in der Frauenkapelle von Kremsmünster befindet, war für Abt Alexander immer die Möglichkeit gegeben, aus erster Hand über die Aktionen der kaiserlichen Seite in der „Salzsach“ Bescheid zu wissen. Die große Vorsicht aller Beteiligten hat es verhindert, daß Details von den Mitteilungen, die der Abt nach München lieferte, erhalten geblieben sind. Nach einer längeren Pause in der Korres­pondenz entschuldigt sich Abt Alexander am 18. Juni 1609 (Brief n. 17), „die Poten mechten in der wehrenden ... österreichischen Unrhue auf­gehalten und also die Schreiben intercipirt werden“. IV Abt Alexanders Ehrgeiz, den Kardinalshut zu erlangen, trieb ihn zum Plan einer Reise nach Rom. Vielleicht war auch ein diesbezüglicher Rat des bayerischen Herzogs für diesen Entschluß maßgebend. Am 23. Mai 1606 jedenfalls bat er Erzherzog Matthias um die Bewilligung zur Aus­reise nach Italien. Er führte in dem Schreiben an, daß er schon „vor guetter Zeit“ eine Wallfahrt nach Loretto und nach Rom gelobt habe und seines Alters wegen fürchte, nicht mehr dazuzukommen. Seine Einkünfte aus dem Verordnetenamt der Stände erlaubten ihm, ohne die Finanzen des Klosters zu belasten mit einigen Dienern die Reise anzutreten72 *). Matthias scheint mit Erteilung der Erlaubnis zugewartet zu haben. Sicher kam ihm die Absendung eines Vertrauten nach Rom sehr gelegen, noch dazu wenn ein so unverfänglicher Grund vorlag. Es mußte aber wohl genau erwogen werden, wieweit dieser in die schwebenden Fragen eingeschaltet werden sollte. Abt Alexander wurde vorgeladen und fuhr im August 1606 nach Wien 7S), wo er dann die Lizenz seines Landesherrn ausgestellt erhielt, von der er in dem Brief nach München spricht. Nun war noch die Erlaubnis des Diözesanbischofs notwendig. Bereits Anfang Juli war Abt Alexander — in dieser Angelegenheit? — nach Passau gereist74), am 11. September 1606 — beim zweiten Versuch? — traf er Erzherzog Leopold nicht an; er vermutete ihn in München. Noch einmal ging es nach Kremsmünster zurück, doch am 26. September 1606 trat Abt Alexander endlich seine Reise ad limina SS. Petri et Pauli an75). Die 71) Über Veit Spindlers Tätigkeit als Salzamtmann S c h r a m 1 Salinenwe­sen 1 57; seine Bedeutung für die Gegenreformation bei Eder Studien 2 353. 72) Eidinger Alexander a Lacu 139 nach Stiftsarchiv Kremsmünster, Prälatenstandsarchiv. 73) Eidinger zitiert ebenda zum Wiener Aufenthalt Stiftsarchiv Krems­münster 1 b Fasz. VIII (1606 August 12). 74) Eidinger Alexander a Lacu 140. Von der Fahrt nach Passau im Sep­tember 1606 ist außer dem abgedruckten Brief nach München kein Nachweis vorhanden. 75) Abreisedatum nach E i d i n g e r Alexander a Lacu 139 Anm. 434.

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