Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 26. (1973)

WACHA, Georg: Die Korrespondenz des Kremsmünsterer Abtes Alexander a Lacu mit den bayerischen Herzogen

184 Georg Wacha und sich zu keiner Einschränkung der verbürgten Rechte auf die Salzein­fuhr nach Böhmen gewillt zeigten. Das Gmundner Salz blieb lange Zeit im Hintertreffen. Selbst eine Steigerung von zehntausend nach Böhmen ver­kauften großen Kufen im Jahre 1571 auf 36.000 anno 1591 ist im Ver­gleich zum Absatz von 250.000 Halleiner Kufen noch recht wenig. Ein Zwist zwischen Salzburg und Passau führte um 1597 zur Auflösung des zwischen den beiden Partnern bestandenen Salzvertrages, worauf die Lieferung an Bayern überging. In Vilshofen wurde eine Ladstätte errich­tet, von wo aus das Halleiner Salz über Land in die böhmischen Nieder­lagen geführt wurde. Der Bischof von Passau verklagte den bayerischen Herzog beim Kammergericht in Speyer, wo die Streitfrage jahrelang ruhte. Für die Salzversorgung Böhmens war diese Auseinandersetzung von Nachteil, weil der lange Landweg hohe Frachtkosten ergab und sich der Verschleißpreis fühlbar erhöhte. Es ist sicher, daß auch österreichische Stellen an den Verhandlungen in diesen Jahren beteiligt waren, ja viel­leicht ist auch die längere Abwesenheit des neu bestellten Landeshaupt­mannes ob der Enns im Frühjahr 1605 (siehe Seite 179) darauf zurück­zuführen. Im Jahre 1608 kam es zu einem Ausgleich, der die alten Ver­hältnisse einigermaßen wiederherstellte. Passau mußte fortan alles Hal­leiner und Schellenberger Salz, das nach Böhmen ging, von Bayern er­werben, während Bayern sich das Recht wahrte, für eigene Zwecke Salz von Hallein zu beziehen. Bayern stellte den Landtransport von Vilshofen nach Böhmen ein, war aber zu dessen Wiederaufnahme berechtigt, falls Passau an der Salzlieferung vorübergehend gehindert sein sollte 68). Für den Herzog von Bayern mochte es nun eine nicht zu unterschät­zende Nachrichtenquelle bedeuten, daß er über die Vorgänge auf öster­reichischer Seite informiert wurde. Woher konnte aber der Abt von Kremsmünster so genaue Kenntnisse beziehen? Sein Vorgänger auf dem Abtstuhl zu Kremsmünster war Johann III. Spindler 69), der aus der Eich- stätter Gegend stammte. Mehrere Mitglieder der Familie kamen nach Österreich und waren hier an führender Stelle als kaiserliche Beamte tätig. Der jüngere Bruder des Prälaten, Dr. Veit Spindler zu Hofegg, vor­her als Landrat und Landesanwalt tätig 70), war im Jahre 1600 zum Salz­es) Die Darstellung folgt S c h r a m 1 Salinenwesen 1 336. ®#) Kellner Profeßbuch 195 f mit Stammbaum der Familie Spindler. Bei der Literatur ist Johann Georg Adam von Hoheneck Die Löblichen Herren Herren Stände des Ertz-Hertzogthumb Oesterreich ob der Enns 2 (Passau 1733) 462 ff zu ergänzen. 70) Veit Spindlers Tätigkeit als Landesanwalt 1591—1601 und 1606 sowie 1608 bei Valentin Preuenhuber Historischer Catalogus, hg. Johann Carl Seyringer (Linz 1720) 174 f. Er starb am 11. September 1615 als Hofkam­merrat in Wien, siehe (Albert S t a r z e r) Beiträge zur Geschichte der Nieder- österreichischen Statthalterei. Die Landeschefs und Käthe dieser Behörde von 1501 bis 1896 (Wien 1897) 430.

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