Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 26. (1973)

WACHA, Georg: Die Korrespondenz des Kremsmünsterer Abtes Alexander a Lacu mit den bayerischen Herzogen

Alexander a Lacu 181 wurden. Durch P. Faber S. J. sucht er im März 1604 einen neuen Weg zu Herzog Wilhelm. Das Gelübde einer Wallfahrt nach Alt-Ötting taucht hier erstmals auf, zugleich auch die Angst, „weil Er etlicher orten auisiert worden, das Ihme ein Spott widerfahren möcht“ 6S). In München gehen die Vermutungen nun sogar so weit, daß man glaubt, Kiesi wäre in Wien in Ungnade gefallen und wolle sich den Wittelsbachern anbie­dern 58 59). Am 5. Mai 1604 sichert ihm Herzog Wilhelm endlich Verzeihung zu und glaubt, daß auch sein Sohn, also der regierende Herzog Maximi­lian, auf entsprechendes Ansuchen zum Einlenken bereit wäre 60 61 62 63). Wie liefen nun die Ereignisse im Jahre 1605 ab? Kiesi kommt in den ersten Apriltagen von Prag nach Linz, er verreist am 28. April nach Passau. Noch am letzten Mai 1605 schreibt er aus Passau an Herzog Wil­helm, sendet diesem sogar eine Abschrift dessen, was er auf Ersuchen des Kremsmünsterer Prälaten verfaßt und was dieser auf dem gerade zusam­mengetretenen obderennsischen Landtag vorgetragen hat81). Im Juni scheint Kiesi mit Herzog Wilhelm in Schärding zusammengetroffen zu sein82), zwischen 18. und 22. Juli versammelten sich die heimischen Prälaten und Erzherzog Leopold als Bischof von Passau in Kremsmün­ster 6S). Kiesi hebt in seinem Bericht an Erzherzog Matthias die Tatkraft des Abtes Alexander a Lacu, der „alle andern dirigiert“, gebührend her­vor 64). Obwohl Kiesi bei dieser Zusammenkunft anwesend war und es 58) Hammer-Purgstall 1 Anhang 376 n. 157. so) Hammer-Purgstall 1 Anhang 377 f n. 159. Der „Hofrats-Präsi- dent Seewald“ ist — wie S t i e v e ebenda richtigstellte — der Sekretär Dr. Christoph Gewold! Er wurde von Herzog Maximilian in den Jahren 1595 bis 1617 als geheimer Sekretär beschäftigt und schrieb bzw. konzipierte die im Anhang abgedruckten Briefe (siehe die nn. 6, 7 und 11). M. J. Neudegger Bayerische Archivrepertorien und Urkundenregister im Reichsarchiv zu München von 1314—1812 (Geschichte der Bayerischen Archive III b, München 1899/1900) 46. so) Hammer-Purgstall 1 Anhang 378n. 160. 61) Hammer-Purgstall 1 Anhang 423 n. 172: „Die Landständt ob der Ens sein beieinander; was ich nun auf Ersuchen aines der allerfiernembsten Prälaten geschriben vnd er solliches den Ständen verlesen, haben E. Dhl. aus hie beigelegter Abschrifft zu vernemen, wie auch aus einer andern, was sich für ein neuhe Khezerei bey uns spienen will“. 62) Hammer-Purgstall 1 Anhang 425 n. 174: ......allermassen ich zu S chärding E. Dh. underthenigist angedeut hab“. 63) Am 13. Juli schrieb Kiesi aus Passau an Landeshauptmann Georg Sig­mund von Lamberg wegen der Pfarre Wels und wegen der Begleitung für den Erzherzog Leopold von der Grenze oder von Engelhartszell weg: Ober­österreichisches Landesarchiv Linz Familienarchiv Lamberg Sch. 1212 (alt 2/24); der Aufenthalt in Kremsmünster erwähnt bei Schiffmann Annalen 134f, die Rückreise Erzherzog Leopolds durch Linz am 22. Juli in den Linzer Regesten BIA 6/6779, B II A 12/13070. Der Bericht Klesls von der Tagung ohne Orts­angabe bei Hammer-Purgstall 1 Anhang 412—416 n. 169. «i) Hammer-Purgstall 1 Anhang 412 n. 169. Dieser Vorrang Alexan­der a Lacus trat auch bei der Forderung Matthias’ nach Zahlung von 30.000 fl

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