Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 26. (1973)

WACHA, Georg: Die Korrespondenz des Kremsmünsterer Abtes Alexander a Lacu mit den bayerischen Herzogen

Alexander a Lacu 173 Stiftsarchiv befand sich ehemals ein Briefwechsel des Abtes mit Hohen­berg, der aus vier Briefen bestand. Da es sich dabei um den römischen Meilenstein von Engelhartszell, ein epigraphisches Denkmal besonderer Bedeutung, drehte, hat sich die Archäologie mit diesem Archivbestand aus­führlich beschäftigt21). Friedrich Kenner, der 1878 den Briefwechsel noch einsehen konnte, faßte summarisch zusammen: „Bei einer Anwesenheit des Abtes Alexander a Lacu in München kam bei der fürstlichen Tafel im Beisein des Abtes Georgius Lautherius von U(nserer) L(ieben) Frau (in München) die Rede auf alte Inschriften; Abt Alexander äußerte, man habe Inscriptiones gefunden, ,das innen spácium viae seu itineris a Laureaco deinceps per Leucas [sic!] oder milia passuum (auf den fall ich es anderst recht enthalten) designiert werden1. Daraufhin ersuchte Johann Georg Herwart von Hohenburg, der fürstl. Durchlaucht in Baiern geheimer Rath, Pfleger zu Schwaben und der Landschaft zu Bayern Canczler, mit Schreiben vom 8. November 1602 den Abt Alexander um eine Copie der Inschrift, worauf dieser am 29. desselben Monats antwortete. Jedoch erhielt letzterer erst am 28. December die Abschrift des Meilensteines ,sambt dem Extract von mehreren Inscriptionen'. — Ein späterer Brief des Abtes an Herwart, vom 1. April 1603, bespricht im allgemeinen den schlechten Zustand des Denkmals ... (Die Briefe des Abtes Alexander sind nur überaus flüchtig geschriebene Concepte und da­her, namentlich wo er sich deutscher Buchstaben bedient, schwer zu lesen)“ 22). 1893 stellte ein anderer Archäologe Nachforschungen an, erhielt aber vom Kremsmünsterer Stiftsarchivar die Auskunft, die erwähnte Korres­pondenz lasse sich weder in der Bibliothek noch im Archiv auf finden 23). Hier dienen uns diese Angaben nur als Nachweis dafür, daß Abt Ale­xander im Jahre 1602 in München war und mit den maßgebenden Persön­lichkeiten am Hof der Wittelsbacher bekannt geworden ist. Wie es zum engeren Kontakt Alexander a Lacus mit Astor Leoncelli gekommen ist, ließ sich bisher nicht feststellen. Beide hatten italienische Muttersprache, was die Verbindung sicherlich erleichterte. Es war schwie­rig, über die Affaire „Astor“ etwas ausfindig zu machen; die Handbü­cher 24) schweigen dazu, in den Münchner Archiven 25 26) war während kur­zer Besuche und auch auf schriftliche Anfrage 20) nichts aufzufinden. Erst 21) Gerhard Winkler Der römische Meilenstein von Engelhartszell CIL III 5755 = 11846 in Öberösterreichische Heimatblätter 25 (1971) H. 1/2 3 ff. 22) Friedrich Kenner Die Römerorte zwischen der Traun und dem Inn in Sitzungsberichte der phil.-hist. Classe der Akademie der Wissenschaften in Wien 91 (Wien 1878) 599 f Anm. 3. 23) J. N. S e e f r i e d Der Meilenzeiger von Boiioduro-Saloatum (Passau— Engelhartszell) in Verhandlungen des historischen Vereins für Niederbayern 40 (1904) 8. 24) Sigmund Riezler Geschichte Baierns 5 (München 1903); Max Spind- ler Handbuch der bayerischen Geschichte 2 (München 1966 bzw. 1969). 25) Schreiben des Geheimen Staatsarchivs Nr. 173/1049/1 vom 18. März und des Alig. Staatsarchivs Nr. 870/769 vom 8. Mai 1870. 26) Die frdl. Hinweise von Prof. Dr. Karl Puchner, Bayerisches Hauptstaats­archiv Abt. I, Allgemeines Staatsarchiv vom 25. Juni 1970 (Nr. 1168/769) werden in den Anmerkungen 29 und 36 berücksichtigt.

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