Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 26. (1973)

WACHA, Georg: Die Korrespondenz des Kremsmünsterer Abtes Alexander a Lacu mit den bayerischen Herzogen

172 Georg Wacha ACCVRATISSIMVS.“ steht auf dem Zinnsarg, den der Linzer Zinngießer Isaac Widemann für ihn hergestellt hat15). II Am 18. April 1603 schrieb Abt Alexander vom Ostermarkt in Linz nach München, er habe gehört, daß der gewesene Stallmeister des Her­zogs, „der Astor, wegen seines übln Verhalttens an Leib und Leben ge­strafft worden“ (Brief n. 1). Der unmittelbare Anlaß für den Beginn der hier veröffentlichten Korrespondenz scheint also die Furcht gewesen zu sein, in eine größere Affaire hineingezogen zu werden. Alexander a Lacu war mit den Verhältnissen am bayerischen Hofe vertraut. Herzog Wil­helm von Bayern hatte ihn noch als Abt von Wilhering durch Übersen­dung von Silbergerät als Zeichen seines Wohlwollens geehrt16). Als die ersten fünf Bücher bayerischer Geschichte von Marx Welser erschienen, widmete sie Herzog Maximilian von Bayern am 22. August dem Erzher­zog Maximilian 17), mit Schreiben vom 3. Oktober 1602 erhielt auch der nunmehr zum Abt von Kremsmünster avancierte Prälat diese fünf Bände zugesandt18). Etwa um diese Zeit muß sich Abt Alexander in München aufgehalten haben; er war dabei an der fürstlichen Tafel geladen und kann durchaus damals in engeren Kontakt mit Astor Leoncelli gekommen sein. In Mün­chen machte Abt Alexander die Bekanntschaft des bayerischen Kanzlers Johann Georg Herwarth von Hohenberg, eines Liebhabers und Förderers der Wissenschaften. Durch Beziehungen zum Grazer Jesuitenkollegium und zum dortigen angesehenen Mathematiker Christoph Grienberger S. J. war Hohenberg auch mit Kepler in Kontakt gekommen, er war auch mit dem Jesuiten Johann Baptist Fickler aus Weil der Stadt befreundet ge­wesen, einem Verwandten Keplers, der Erzieher des Erzherzogs Ferdinand und des bayerischen Herzogs Maximilian war 19). Der bayerische Land­schaftskanzler ist nicht nur durch seine Verbindung mit Kepler in die Geschichte eingegangen, er war ein Gelehrter von erstaunlicher Weite der Kenntnisse, der sich mit Hieroglyphen befaßte, mit ägyptischer Religions­geschichte und mit Mythologie, der Verfasser einer Arbeit zur Chronolo­gie, er ermöglichte durch seine Tabulae Arithmeticae (1610) das mühelose Nachschlagen von Produkten großer Faktoren20). Im Kremsmünsterer 15) Robert M. Vetter - Georg Wacha Linzer Zinngießer (Wien und Mün­chen 1967) 77 und Tafel 7. la) S t ü 1 z Wilhering 178. 17) Josef Hirn Erzherzog Maximilian der Deutschmeister, Regent von Ti­rol 1 (Innsbruck 1915) 378. 18) Stiftsarchiv Kremsmünster A Fasz. II, Schreiben von 1602 Oktober 3. 19) Justus Schmidt Johann Kepler. Sein Leben in Bildern und eigenen Berichten (Linz 1970) 275 Anm. 25. 20) Spindler Handbuch 2 801.

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