Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 26. (1973)
WACHA, Georg: Die Korrespondenz des Kremsmünsterer Abtes Alexander a Lacu mit den bayerischen Herzogen
Alexander a Lacu 171 wähnt werden. Auf einen Zug seiner Persönlichkeit sei aber eigens hingewiesen: er bemühte sich intensiv um Förderung seiner Familienmitglieder — im nächsten Kapitel wird bei Astor Leoncelli, dem Oberststallmeister Herzog Maximilians von Bayern, auf ähnliches Vorgehen hinzuweisen sein. Im Jahre 1606 versuchte er auf dem Wege über den Grazer Hof und über Spanien — Margarete aus der Ehe Erzherzog Karls mit der bayerischen Herzogstochter Maria war mit Philipp III. von Spanien vermählt — seinem Bruder Cesare a Lacu eine Bestallung in Mailand zu verschaffen 11). Er scheint die Hoffnung auf dessen Besserung nicht auf gegeben zu haben, denn noch zwei Jahre vorher, als man ihm vorwarf, er verschiebe Geld nach Italien, hatte er geschrieben: „Ich habe weder Vater noch Mueter, so heltt sich mein Brueder nitt nach meinem Willen, das ich dessen schlechte Ursach habe“ 12). Ob es sich bei der abgelehnten Empfehlung eines Verwandten im Jahre 1605 (siehe den Brief n. 13) tatsächlich um einen Vetter oder aber um diesen Bruder handelt, läßt sich nicht mehr feststellen. Eine andere Verwandtschaftsbeziehung will noch beachtet sein, da sie vielleicht den Anlaß erkennen läßt, warum Alexander a Lacu an den habsburgischen Hof nach Wien gekommen ist. Pietro Agosto Ferabosco, der Pfarrer von Molln in Oberösterreich, war ein Vetter Alexander a Lacus; dessen Mutter Giulia Ferabosco, die Gemahlin des Dr. Mattheo Ferabosco, Pfandinhabers der Herrschaft Orth und Rates Kaiser Rudolfs II., nannte den Abt in dem einzigen erhaltenen Konvolut italienischer Briefe — alle aus 1597 — „cugino suo“ 13 *). Dieser Dr. Ferabosco, Klosterrat in Wien seit 1579, war ein Sohn des vielseitigsten und tüchtigsten aller italienischen Baumeister des 16. Jahrhunderts in Österreich, des 1585 pensionierten Pietro Ferabosco u). Es wäre gut denkbar, daß dieser 1585 für die Aufnahme seines italienischen Verwandten als Hofkaplan Erzherzog Ernsts Fürsprache eingelegt hatte. Der Vollständigkeit halber sei hier schon das Lebensende Abt Alexanders vorweggenommen: Er starb am 19. März 1613 während des Frühjahrslandtages in Linz, wurde nach Kremsmünster überführt und in der Gruft beim Agapitusaltar beigesetzt. „ABBAS. CHREMIPHANENSIS. VIGILANTISSIMVS. RELIGIONIS. CATHOLICAE. PROP V GN ATOR 11) E i d i n g e r Alexander a Lacu 14 f und 17. 12) Ebenda 20 nach der Rechtfertigung des Abtes vom 24. Dezember 1604. 12) Ebenda 18 Anm. 31. Hier als Vettern weiter Giovanni Comanedo aus Mailand 1597, die Grazer Studenten Carolus Gagenus und Joan. Bapt. a Lacu 1606 sowie der venezianische Handelsmann Joannes Petrus Gaginus. 14) Über Dr. Matthäus Ferabosco Bergmann Medaillen 2 37 Anm.*; Harry Kühnei Beiträge zur Geschichte der Wiener Hofburg im 16. und 17. Jahrhundert (Anzeiger der phil.-hist. Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1958, n. 20, Wien 1959) 274 Anm. 45. Zusammenfassend über Pietro Ferabosco Harry K ü h n e 1 Die Hofburg zu Wien (Graz—Köln 1964) 69 f Anm. 5.