Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 26. (1973)

WACHA, Georg: Die Korrespondenz des Kremsmünsterer Abtes Alexander a Lacu mit den bayerischen Herzogen

170 Georg Wacha begeben“ und wurde „zu deren unwirdigen Hofcapplan an- undt auff- genomen“. Der Aufenthalt in Wien dauerte nur kurze Zeit, im Oktober 1586 schlug der Klosterrat Alexander a Lacu zum Abt des Zisterzienser­klosters Zwettl in Niederösterreich vor, im Jahr darauf wurde er Prälat im wichtigsten Kloster des gleichen Ordens in Oberösterreich, in Wit­hering 7). In diesem Zusammenhang kann der zermürbende Kleinkrieg um die Pfarren des Stiftes nicht näher verfolgt werden, der das spezielle Charak­teristikum der Amtszeit Alexander a Lacus in Withering darstellt. Einige Details interessieren hier: Der Prälat wird wegen seiner italienischen Sprachkenntnisse zur Begleitung eines päpstlichen Truppenkontingents unter Führung des Generalobristen Don Juan Francisco Aldobrandino bestellt8); den Nachwuchs für das Kloster holte Alexander a Lacu aus Bayern9); Herzog Wilhelm von Bayern ehrte ihn auf Empfehlung seines Sohnes, des Kardinalbischofs Philipp von Regensburg, durch Überschik- kung eines Beckens und einer Gießkanne von Silber zum Zeichen seines Wohlwollens10). Da der Herzog die Regierungsgeschäfte 1597 seinem Sohn Maximilian überlassen hatte, da Bischof Philipp 1596 Kardinal ge­worden war und 1598 starb, läßt sich diese Gnadengabe auf die Jahre 1596 oder 1597 eingrenzen. Es gab also noch im 16. Jahrhundert Kontakte des oberösterreichischen Prälaten mit dem benachbarten wittelsbachi- schen Herrscherhaus. Im Jahre 1586 hatte Alexander a Lacu eine Professur an der Wiener Universität übernommen, 1587 und 1589 war er dort Rektor. Im Jahre 1599 wurde er als Abt nach Garsten berufen, nachdem Papst Klemens VIII. den Übertritt zu den Benediktinern gestattet hatte. Am letzten Mai des Jahres 1600 starb Abt Johann Spindler, der tüchtige Vorstand des Stiftes Kremsmünster; und nachdem Alexander a Lacu durch ein Jahr hindurch die Interessen des Klosters administrativ hatte wahrnehmen müssen, wur­de er am 21. Juli 1601 in Kremsmünster als Abt installiert. Im gleichen Jahr ernannte ihn Kaiser Rudolf II. zu seinem Rat, 1604 auch Erzherzog Matthias. Das vielfältige Wirken Abt Alexanders für sein Kloster, als Führer des Prälatenstandes ob der Enns, als eifriger Gegenreformator, auch sein Auftreten in der Landespolitik können hier nur am Rande er­7) Die biographischen Angaben nach dem obgenannten Werk von Berg­mann Medaillen 2 (Wien 1857) 68—76, Eidinger Alexander a Lacu (hier das obige Zitat 24) und Kellner Profeßbuch 200 f. 8) Linzer Regesten B VIII/1/222. 9) Jodok S t ü 1 z Geschichte des Cistercienser-Klosters Withering. Ein Bei­trag zur Landes- und Kirchengeschichte Oberösterreichs (Linz 1840) 175. Wäh­rend für Wilhering Konventuale aus bayerischen Klöstern gewonnen wurden, traten in Kremsmünster unter Abt Alexander viele neue Brüder aus Bayern ein: 1609 machten zehn Novizen Profeß, von denen acht aus München stammten; siehe Kellner Profeßbuch 200. 10) S t ü 1 z Wilhering 178.

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