Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 26. (1973)

WACHA, Georg: Die Korrespondenz des Kremsmünsterer Abtes Alexander a Lacu mit den bayerischen Herzogen

Alexander a Lacu 169 stände des Prälaten Alexander a Lacu 4). Darüber hinaus ist aber fest­zuhalten, daß sich keineswegs nur Spezialisten des 19. Jahrhunderts mit Abt Alexander befaßt haben. In den letzten Kriegsjahren arbeitete Maria Eidinger an ihrer Dissertation über diesen Prälaten5), die sich aus zeit­bedingten Gründen ausschließlich auf das Kremsmünsterer Stiftsarchiv stützte. Ihre zusammenfassende Würdigung sei hier an die Spitze gestellt: „Als Gesamtpersönlichkeit gehört Alexander a Lacu in die Reihe der Äbte am Beginn der katholischen Erneuerung und der politischen Gegenreformation hinein. Seine Bedeutung erwächst aber vor allem bei der Betrachtung der eigenartigen Struktur des Landes ob der Enns, in dem die Klöster allein die kirchlichen Mittelpunkte waren. Kein Bischof hätte den Untergang der katholi­schen Kirche im Land ob der Enns verhindern können, und auch die politische Gegenreformation des Landesfürsten auf der Grundlage des ,cuius regio eius religio' hätte allein ohne eine innere von den Klöstern aus geförderte katholi­sche Erneuerungsarbeit auf die Dauer den katholischen Besitzstand kaum erhal­ten. Die führende Arbeit unter den Klöstern aber leistete Alexander a Lacu“ 6). Alexander a Lacu war zur Jahrhundertmitte als Sprößling einer ita­lienischen Adelsfamilie in Lugano geboren worden. Seine Landsleute nannten ihn „Alessandro del Lago“ oder einfach „Alessandro Lago“, die latinisierte Form „a Lacu“ wurde in Österreich gebräuchlich. Von beson­derem Einfluß auf katholische Erziehung und theologische Ausbildung war wohl die Familie seiner Mutter, der auch Christoph Turricelli ange­hörte (er bewarb sich 1597 um das Archipresbyteriat Locarno). Mögli­cherweise ein „Anverwandter“ war Markus Sittikus von Hohenems, der als Kardinal und Administrator des Bistums Konstanz dem jungen Absol­venten des Germanicums in Rom 1580 ein Benefizium in Konstanz ver­lieh. Sein theologisches Doktorat machte Alexander a Lacu 1582 in Pavia, und als er im Aufträge der sieben katholischen Kantone der Schweiz 1585 zu Papst Gregor XIII. nach Rom reiste, erhielt er den Titel eines aposto­lischen Protonotars. Ob er kurz darauf aus eigenem Antrieb nach Öster­reich kam, ob er von den Habsburgern gerufen wurde oder Familienmit­glieder ihn protegierten, ob religiöse Motive oder kirchlicher Reformeifer dabei noch besonders mitsprachen, liegt im Dunkeln. Nach eigener Aus­sage habe er sich „in die österreichischen Lande nach Wien unnd alsbaldt an der Fürstl. Durchl. Herrn Ernesti Ertzhertzogen zu Österreich ... Hof 4) Altman Kellner Profeßbuch des Stiftes Kremsmünster (Kremsmünster 1968) 200 f. 5) Maria Eidinger Alexander a Lacu, Abt von Kremsmünster (1601— 1613). Eine Persönlichkeit aus der Zeit der Reformation und Gegenreformation (ungedr. phil. Diss. Wien 1945). «) Eidinger Alexander a Lacu 164 unter Verwendung eines Zitates aus der grundlegenden Darstellung der Zeitverhältnisse zwischen 1490 und 1602 von Karl Eder Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung. Die kirchlichen, religiösen und politischen Verhältnisse in Österreich ob der Enns 1490—1525 (Studien zur Reformationsgeschichte Oberösterreichs 1, Linz 1933) 85.

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