Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 26. (1973)

REINALTER, Helmut: Der Wanderhumanist Peter Luder und seine Beziehungen zu Herzog Sigmund von Tirol

Peter Luder und Sigmund von Tirol 155 fort, ehe er dann vorübergehend wegen des ausgebrochenen Krieges und der auftretenden Pest nach Ulm ging 29). Hier sammelte er wieder einen Kreis von Schülern um sich, erneuerte den Kontakt zu alten Freunden und genoß auch die Beziehungen zum weiblichen Geschlecht30). In Ulm besuchte ihn Sigismund Gossembrot, dem er seit seinem Italienaufenthalt freundschaftlich verbunden war 31). Ende 1460 oder Anfang 1461 kehrte er dann wieder nach Heidel­berg zurück, wo er von seinen Schülern in einer öffentlichen Deklamation Lobgedichte auf den Sieg des Pfalzgrafen Friedrich über Diether von Mainz und Ludwig von Bayern-Veldenz bei Pfeddersheim (4. Juli 1460) vortragen ließ 32). Auf den Rat seines Freundes Matthias von Kemnat verließ er jedoch 1461 die vom Krieg berührte Universität und zog nach Erfurt, wo er „aus Achtung vor seiner humanistischen Gelehrsamkeit als Poet ohne Gebühren“ in die Matrikel eingeschrieben wurde33). In einem Brief an Matthias erwähnt er, wie freundschaftlich er in Erfurt aufgenommen wor­den sei und daß er mit großen Ehren und viel Geld heimkehren werde 34). In Erfurt gehörten zu seinen Gönnern Johann von Allenblumen und Ru­dolf Utloe von Suthwold 35). Auch dort begann er seine Vorlesungstätig­keit mit einer Antrittsrede, die in ihrer Grundkonzeption der Heidel­29) Über seine Reise nach Ulm vgl. Wattenbach Luder 57 f, 115 f (XXI), 116 f (XXII), ebendort auch Quellenangaben. a») Wattenbach Luder 58 f, 115 f (XXI), 116 f (XXII) und 117 f (XXIII); österreichische Nationalbibliothek Cod. Vindob. 3244 fol. 98 rv und Bayerische Staatsbibliothek Cod. lat. Monac. 504 fol. 400 v; Börner Humanisten 98—99. si) In seiner Elegia Petri Luder poete clarissimi ad Panphilam amicam suam singularem (vgl. Anm. 9 und Baron German Humanism 207 ff) zeichnet er ein negatives Bild Gossembrots. 32) Wattenbach Luder 58 und 61; Rupprich Deutsche Literatur 480. 33) Die Eintragung lautet: „dominus Petrus Luder professus poesim gratis ob reverendam sui“ (Acten der Erfurter Universität 1, hg. v. der Histori­schen Commission der Provinz Sachsen, bearb. v. J. C. Hermann Weissen­born [Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzenden Gebiete 8/1, Halle 1881] 281). Vgl. weiters Gustav Bauch Die Universität Erfurt im Zeit­alter des Frühhumanismus (Breslau 1904) 23 und 43—46; Horst Rudolf Abe Der Erfurter Humanismus und seine Zeit. Die Geschichte des Erfurter Humanismus bis zum Jahre 1516 (Ungedr. Diss. Erfurt 1953) 126—129; Horst Rudolf Abe Die Universität Erfurt in ihren berühmtesten Persönlichkeiten 1 (Beiträge zur Geschichte der Universität Erfurt 1392—1816 4, Erfurt 1958) 89; Erich Klein­eidam Universitas Studii Erffordensis. Überblick über die Geschichte der Universität Erfurt im Mittelalter 1392—1521 1 (Erfurter Theologische Studien 14, Leipzig 1964) 171—72 und ebenda 2 (Erfurter Theoolgische Studien 22, Leipzig 1969) 51 f. 34) österreichische Nationalbibliothek Cod. Vindob. 3244 fol. 99 v (Peter Luder an Matthias über seine gute Aufnahme in Erfurt). Dazu Wattenbach Luder 62 und 120 (XXV). 35) Uber seine Gönner in Erfurt vgl. Rupprich Deutsche Literatur 480; Bauch Universität Erfurt 44 f; Abe Erfurter Humanismus 127.

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