Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 26. (1973)
REINALTER, Helmut: Der Wanderhumanist Peter Luder und seine Beziehungen zu Herzog Sigmund von Tirol
Der Wanderhumanist Peter Luder und seine Beziehungen zu Herzog Sigmund von Tirol Von Helmut Reinalter (Innsbruck) Der italienische Humanismus setzte bekanntlich um die Mitte des 14. Jahrhunderts zum erstenmal auf Deutschland über. Der Hof Karls IV. (1346—1378) bildete ein Zentrum humanistisch gesinnter Kräfte, mit dem der römische Tribun Cola di Rienzo und Francesco Petrarca, die beide den Kaiser für ihre Ideen gewinnen wollten, vorübergehend in Verbindung standen. Der Einfluß dieser italienischen Humanisten war so stark, daß Prag zur ersten Einflußsphäre der Renaissance nördlich der Alpen wurde 1). * 15 i) Vgl. dazu Hans Rupprich Die deutsche Literatur vom späten Mittel- alter bis zum Barock 1. Teil (Geschichte der deutschen Literatur von den Anfängen bis zur Gegenwart IV/1, München 1970) 384 ff (mit einer umfassenden Bibliographie 733 ff); Heinz Otto Burger Renaissance-Humanismus-Refor- mation. Deutsche Literatur im europäischen Kontext (Frankfurter Beiträge zur Germanistik 7, Berlin—Zürich 1969) 15 ff; Fritz Gaede Humanismus, Barock, Aufklärung: Geschichte der deutschen Literatur vom 16. bis zum 18. Jahrhundert in Handbuch der deutschen Literaturgeschichte 1. Abt. 2 (Bern 1971) 15 f; Joachim G. Boeckh — Günter Albrecht — Kurt Böttcher — Klaus Gysi — Paul Günter K r o h n Geschichte der deutschen Literatur von 1480 bis 1600 (Geschichte der deutschen Literatur von den Anfängen bis zur Gegenwart 4, Berlin 1961) 119—-120; trotz des Alters noch immer gut die Darstellungen von Georg Voigt Die Wiederbelebung des classischen Alterthums oder das erste Jahrhundert des Humanismus 2 (Berlin 1893) 261 ff und Ludwig Geiger Renaissance und Humanismus in Italien und Deutschland (Allgemeine Geschichte in Einzeldarstellungen 2/8, Berlin 1882) 339. — In Anlehnung an Arthur Hübner hat nun Rupprich Deutsche Literatur 7 und 373 ff auf den interessanten Gesichtspunkt hingewiesen, bei der Auswahl des Ansatzpunktes der Neuformungen im 14. Jahrhundert nicht nur auf den Hof Karls IV. zu sehen, sondern den Blick auch auf die geistesgeschichtlich höchst bedeutsamen Vorgänge am Hofe Ludwigs des Bayern in München zu richten, der dort die Exponenten des Nominalismus und Joachimismus, William Ockham, Mar- silius von Padua, Johannes von Jandun, Michael von Cesena und Heinrich von Thalheim um sich scharte. — Für Auskünfte und Überlassung von Mikrofilmen sowie Xerokopien bin ich der Biblioteca Apostolica Vaticana, der Universitätsbibliothek und dem Universitätsarchiv Heidelberg, der öffentlichen Bibliothek der Universität Basel, dem Staatsarchiv des Kantons Basel-Stadt und der österreichischen Nationalbibliothek, für wichtige Quellen- und Literaturhinweise meinem Lehrer, Univ.-Prof. Dr. Hans Kramer, der sich selbst in mehreren Arbeiten mit Themen des Humanismus beschäftigt hat, Univ.-Prof.