Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 26. (1973)
HALLER, Brigitte: Kaiser Friedrich III. und die Stephanskrone
144 Brigitte Haller Siebenbürgen, Sebastian Rozgony, aber auch den berüchtigten Söldnerführern Johann Pankraz und Nabuchodonosor Nankenreutter, die bereits so viel Unheil in Österreich angerichtet hatten, urkundlich einen festen Sold zugesichert, falls sie den Krieg gegen Friedrich und Matthias’ ungarische Widersacher weiterführten 283). Auch diese Überfälle belasteten Friedrichs Verhältnis zu den Österreichern. Dazu kam, daß im Reich die Opposition gegen den Kaiser gleichfalls wuchs. Den Höhepunkt erreichte seine Zwangslage, als sich die Gegner zusammenschlossen: Matthias appellierte an die in Nürnberg versammelten Reichsfürsten, „darueber ze- sein, damit in [d. h. den Ungarn] die crone ubergegeben“ werde; sie sollten den Kaiser von weiteren Eingriffen in Ungarn abhalten, da Matthias sonst zu einem Pakt mit den Türken gezwungen würde. Dietrich von Mainz, Rheinpfalzgraf Friedrich und Friedrich von Brandenburg verwendeten sich darauf wirklich für Matthias 284 285), und ihre Mahnung fand auch in Österreich ihre Unterstützer wie Ebendorfer, der meinte, es wäre unrecht, daß Friedrich den „fidei propugnator“ von seinem heiligen Werk abhalte 28ä). Gefährlicher noch war, daß sich Albrecht zunächst mit dem Böhmenkönig 286) und im April 1461 auch mit Matthias verbündete287). Nankenreutter, den Albrecht schon 1460 unter ehrenvollen Bedingungen in seine Dienste genommen hatte, fungierte dabei als Verbindungsmann nach Ungarn 288). Es handelte sich um einen regelrechten Angriffspakt, demgemäß sich schon im Sommer ungarische Truppen mit denen Albrechts in Laxenburg vereinigten. Erst unter diesem allseitigen Druck, in einer Situation, in der der Kaiser um seine eigenen Länder fürchten mußte, war er zur Aufgabe seiner ungarischen Ansprüche bereit. VI Pius II. war nicht müde geworden, durch immer neue Sendschreiben seinen Einfluß in der ungarischen Thronfrage geltend zu machen 289). Er vertrat die Ansicht, daß die Entscheidung ihm zufallen müsse, fand sich 283) Kaprinai Hungária Diplomatien 2 356 f n. LVII. 284) Ihr Schreiben von 1461 März 1 bei Janssen Reichscorrespondenz 2 149 ff n. 249; Birk Urkunden-Auszüge n. 448. 285) Cronica Regum Romanorum, hg. von A. F. Pribram in MIÖG Erg. 3 (1890) 183 f. 286) HHStA AUR 1459 Dezember 28. Kurz Friedrich IV. 2 211 Beilage XXIII; C h m e 1 Regesta n. 3773; Lichnowsky7 Reg. 293. 287) Erstes Bündnis von 1461 April 4. C h m e 1 Regesta 2 Anhang CXXVII ff n. 109; ebenda n. 3863; Lichnowsky 7 Reg. 497. Erweitertes Bündnis von April 10 mit dem gegenseitigen Versprechen, am 24. Juni zum Kampf gegen den Kaiser gestellt zu sein: C h m e 1 Regesta 2 Anhang CXXIX ff n. 109; ebenda n. 3867 ;Lichnowsky7 Reg. 508. 288) HHStA AUR 1460 Juli 27. Chmel Materialien 2 214 n. CLXVII; Lichnowsky7 Regg. 407, 408. 289) Voigt Enea Silvio 3 664 ff.