Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 26. (1973)
HALLER, Brigitte: Kaiser Friedrich III. und die Stephanskrone
Friedrich III. und die Stephanskrone 111 ungarischen Herrschaften handelte es sich ohne Zweifel um eine politische Frage, nämlich ob die Habsburger im Königreich Ungarn besitzmäßig verankert bleiben konnten oder ob Ulrich Eyczinger als Inhaber dieser Herrschaften auch die Möglichkeit erhielt, Mitglied der ungarischen Stände zu werden“ 92). In Mähren waren seine Pläne mit der Erwerbung der Burg Neuhäusel bereits geglückt: So werden Eizingers Empörung, Protest und schließliche Rachedrohung verständlich. Eizinger war nun die treibende Kraft hinter der Ständeverschwörung gegen Friedrich, die sich am 14. Oktober in der Johanniterkommende Mailberg konstituierte. Ziel des Mailberger Bundes war es, die Vormundschaftsregierung Friedrichs zu beenden und Ladislaus nach Wien zu führen. Friedrich, der im Begriffe war, seinen Romzug anzutreten, sah sich deshalb gezwungen, Ladislaus mit sich zu nehmen, aber selbst in Italien versuchten die österreichischen Verschwörer, sich an Ladislaus heranzumachen, so daß Friedrich darauf bedacht sein mußte, das Mündel stets in seiner unmittelbaren Nähe zu haben 93). In Österreich hatten die Aufständischen inzwischen das Regiment übernommen. Sie hielten illegale Landtage ab, und infolge der eifrigen Werbetätigkeit, die sie entfalteten, wuchs die Zahl ihrer Anhänger ständig, so daß die Bündnisurkunde schließlich mehr als 250 Siegel trug 94). Nun fand es auch Ulrich von Cilli an der Zeit, sich einzuschalten. Friedrich hätte ihn gerne auf dem Romzug bei sich gehabt, da er ihm mißtraute. Ulrich hatte Friedrichs diesbezügliche Einladung zwar abgelehnt, doch sich bis jetzt im Hintergrund gehalten. Anfang März nahm er aber in Wien an dem Kongreß teil, den Eizinger für die Sache des Ladislaus abhielt. Die Bewegung war nun in Österreich stark genug, daß man den Kontakt zu den anderen Ländern des Ladislaus suchen wollte. In Böhmen fand Eizinger wenig Echo, denn die Partei des Georg Podiebrad, die um diese Zeit siegreich aus den innenpolitischen Kämpfen hervorging, lehnte eine Zusammenarbeit ab. Nach Wien kamen nur die Rosenberge, die Führer der unterliegenden katholischen Partei, die schon früher treu zu Elisabeth gestanden waren. Der ungarische Reichstag hingegen hatte Eizingers Einladung sehr günstig aufgenommen, und es erschien eine glänzende ungarische Delegation, der unter anderen Ladislaus Gara und Nikolaus Ujlaky angehörten und die — trotz seiner Abmachungen mit Friedrich — vom Gubernator persönlich angeführt wurde. Als Resultat der Verhandlungen wurde eine Urkunde Lichnowsky 6 Regg. 1570, 1571: Albrechts Bestätigungen, daß er seinen Bruder bei der Besitznahme dieser Herrschaften unterstützen wolle. 92) G u t k a s Mailberger Bund 64. 93) Heinz Quirin König Friedrich III. in Siena (1452) in Aus Reichstagen des 15. und 16. Jahrhunderts (Schriftenreihe der historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 5, Göttingen 1958) 58 Anm. 77. 94) G u t k a s Mailberger Bund 67 ff und 398 ff Urkundenanhang IV mit allen weiteren Angaben.