Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 26. (1973)
HALLER, Brigitte: Kaiser Friedrich III. und die Stephanskrone
Friedrich III. und die Stephanskrone 107 gehört, daß Friedrich in Ungarn kriege 68), nach seiner Ankunft in Wien konnte er nach Hause melden, daß sich acht oder zehn Schlösser im Ungarischen auf Gnade und Ungnade hätten ergeben müssen 69). Jahrzehnte später noch erschien dieser Feldzug Jakob Unrest als der Höhepunkt, wenn er Friedrichs Regierung überblickte: „In der zeit stund sein regiment am pessten. Er gewan etwo vil stett und geschloss auf dem Vngri- schen, die seinen lannden schaden tetten, mit namen Gunss, Salaming, Pernstainpurgk und Liechtennstain, und pestuenden seine lanndt in gue- tem wessen“ 70). Schließlich ist Friedrichs Ungarnexpedition auch im Lichte der späteren Ereignisse bedeutsam, denn es wurde damals eine österreichische Tradition in diesem Gebiet begründet, an die man im 20. Jahrhundert anknüpfen konnte 71). Die Habsburger hatten zwar schon öfter über die Leithagrenze hinauszugreifen versucht, sich aber bisher dort nicht besitzmäßig verankern können. Das westungarische Grenzland war teilweise deutsch besiedelt und die herrschende Adelsschicht verschiedentlich mit österreichischen und steirischen Geschlechtern verschwägert. Die Forchtensteiner und andere dieser Herrn suchten so immer wieder Rückhalt bei den österreichischen Herzogen. Dagegen war besonders Kaiser Siegmund bestrebt, den Grenzraum für Ungarn zu sichern, indem er hier Familien wie die Kanizsay und Gara etablierte 72). Das Jahr 1445 brachte wiederum den Umschwung zugunsten des deutschen Elements, denn Friedrich vergab die den Kanizsay und Gara abgewonnenen Ortschaften an steirische und österreichische Pfleger bzw. Herren 73). Mit den neuen Eroberungen hatte Friedrich nun schon beträchtlichen Rückhalt in Westungarn. Außer dem ihm verpfändeten Ödenburg gehör68) Frankfurts Reichscorrespondenz nebst andern verwandten Aktenstük- ken von 1376—1519, hg. v. Johannes Janssen 2 (Freiburg i. Br. 1872) 86 f n. 124. 6») Janssen Reichscorrespondenz 2 87 f n. 125. 70) Jakob U n r e s t österreichische Chronik, hg. v. Karl Großmann (MGH SS rer. Germ. n. s. 11, 1957) 6; vgl. Anm. 1, wo Großmann vorschlägt, statt Liechtennstain Katzenstein zu lesen. 71) Ernst Frage 391, 412 und Die verpfändeten Herrschaften 11, 24 f. 72) Ernst in Historische Stätten 701 f. Vgl. auch ebendort 722 Eisenstadt, 739 Landsee, 759 Rechnitz. 73) Güns und Rechnitz vergab er zunächst an Friedrich Zennger (HHStA AUR 1449 November 5; Chmel Regesta n. 2596), später an Bernhard Mitterndorf er (HHStA AUR 1451 April 5; Chmel Regesta n. 2692) und dann an Ulrich Grafenecker (Emst Birk Urkunden-Auszüge zur Geschichte Kaiser Friedrich des III. in den Jahren 1452—1467 aus bisher unbenutzten Quellen in AÖG 10 [1853] n. 10 von 1453 Januar 14 und n. 17 von 1453 März 12), doch wird 1461 wieder Zennger als Pfleger von Güns genannt (Birk Urkunden- Auszüge n. 502). Als Pfleger von Schlaining bestellte er Andreas Baumkircher (HHStA AUR 1447 November 22; Chmel Regesta n. 2382). Für Bernstein wurde Walter Zebinger von Kranichberg in Aussicht genommen (HHStA AUR 1446 Juni 24; Chmel Regesta n. 2108). Baumgarten gelangte schon 1446 an Ulrich Grafenecker (vgl. Historische Stätten 714).