Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 25. (1972) - Festschrift für Hanns Leo Mikoletzky

AUER, Leopold: Hanns Leo Mikoletzky. Archivar – Gelehrter – Lehrer

Archivar — Gelehrter — Lehrer Von Leopold Auer (Wien) Herkunft und Geburt verbinden Hanns Leo Mikoletzky noch mit den Traditionen der alten Monarchie. Wenn man den Psychologen glauben darf, daß die ersten Lebensjahre die entscheidenden sind, dann kann es nicht ohne Einfluß geblieben sein, daß der am 9. November 1907 in Esseg als Sohn eines Offiziers Geborene mit den wechselnden Garnisonen des Vaters schon früh die Weite und Vielfalt eines multinationalen Staates kennenlernte und daß er eine Zeitlang eine kroatische Volksschule be­suchte, ehe er in Wien seine weitere Ausbildung erhielt. Auch die berufliche Laufbahn könnte in vielem noch die eines altöster­reichischen Beamten sein: die schwierigen Anfänge im Bibliotheksdienst, dem der Jubilar trotzdem stets verbunden blieb (als Vorstandsmitglied der Vereinigung österreichischer Bibliothekare erhielt er 1972 die Bick- Medaille), und dann seit 1946, nach dem Eintritt in das Österreichische Staatsarchiv, der stetige Aufstieg bis zum Posten des Generaldirektors (1968), der höchsten Stelle, die im österreichischen Archivwesen zu vergeben ist. Aber dieser erste Eindruck eines von der Regelhaftig- keit der Anciennität getragenen Beamtendaseins mit allen damit ver­bundenen Ehren und Pflichten (neben anderen Auszeichnungen das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Kl., Meritul Stiintific I. Kl., das Offizierskreuz des italienischen Verdienstordens, Mitglied der Aca­démie de Stanislas und anderer wissenschaftlicher Gesellschaften, Teil­nahme an der Table Ronde des Archives und an verschiedenen in­ternationalen Historiker- und Archivkongressen) wäre natürlich nur ein sehr äußerlicher. Wenn auch die Aufgaben eines Archivars in der beruflichen Tätigkeit Hanns Leo Mikoletzkys an erster Stelle er­wähnt werden müssen, — einfach schon deshalb, weil sie den Groß­teil seiner Zeit in Anspruch nahmen, — so sind sie ihm doch stets in erster Linie die (wenn auch als notwendig angesehenen) Vorbe­dingungen wissenschaftlicher Arbeit auf dem Gebiet der Geschichts­darstellung gewesen, was nicht ausschließt, daß sich in dem umfangrei­chen Oeuvre des Jubilars nicht auch viele Äußerungen zu archivarischen Problemen finden lassen. Doch auch hier wird stets die notwendige Ver­bindung zwischen Archivar und Historiker betont. So organisierte er als Hanns Leo Mikoletzky Mitteilungen, Band 25 1

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