Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 24. (1971)
PILLICH, Walter: Der Stein- und Siegelschneider Ulrich Schwaiger im Dienste dreier Kaiser
Der Stein- und Siegelschneider Ulrich Schwaiger im Dienste dreier Kaiser 243 Tode Schwaigers seine Gattin, falls sie ihn überlebe, auch noch auf drei Jahre dieselbe Summe aus den Gefällen der Maut zu Linz als Pension erhalten. Gleichzeitig wurde dies vom Kaiser dessen ältestem Bruder, dem Erzherzog Ernst, den er als Statthalter von Österreich eingesetzt hatte, mitgeteilt101). Da die Zahlungen der Pension an Schwaiger aber noch auf sich warten ließen, erinnerte dieser im Jänner 1590 die Hoffinanz an seinen „ausstand“ von den Siegeln, der ihm ohne nähere Angaben dann auch bezahlt wurde 102 *). Etwas verspätet wurde von der niederösterreichischen Kammer erst am 14. März 1590 an den Mautner in Linz an der Donau die Weisung wegen Zahlung der Pension an Schwaiger weitergegeben 1U3). Trotz dieser für die damaligen Verhältnisse (ohne festbesoldete Hofanstellung) ungewöhnlichen Pensionszahlung an Schwaiger, führte dieser noch verschiedene kleinere Arbeiten für den Hof und die Reichskanzlei aus. So schnitt er in ein kaiserliches Sekretsiegel das Goldene Vlies, wofür er 15 fl. am 4. Dezember 1593 erhielt104). Für eine in „kristall geschnittene patron von diamantstein“ wurden ihm am 19. September 1595 vom Hofzahlmeister 2 fl. 20 kr. ausbezahlt105). Als nachweislich letzte Arbeit fertigte Schwaiger 1596 noch ein „kleineres insiegel“ für den Kaiser, wofür er vom Reichstaxamt 17 fl. erhieltI06). Ulrich Schwaiger scheint dann tatsächlich kaum noch Arbeiten ausgeführt haben zu können. Während er in Prag wohnte, lebte der Sohn Hans Schwaiger in Augsburg, arbeitete dort und befand sich wie sein Vater stets in Fehde mit der Goldschmiedeinnung wegen seines Hofprivilegs. Der Sohn schrieb 1592, daß sein „lieber vatter, eines erlebten alters und sein gesicht erblödet“ sei und er „gar nahe von seinem thun“ 107) lassen werde müssen 108). Da weder Ulrich Schwaiger noch seine Frau in der Auszahlungsliste der Linzer Maut von 1601 109 *) erwähnt werden, muß man annehmen, daß beide zwischen 1596 und 1601 verstorben sind. Nachforschungen in den Prager Matriken blieben ohne Ergebnis uo). 101) HKA Gedenkbuch 153 fol. 103—104; Linzer Regesten C III F 6 (Linz 1960) n. 1998 und 1999. 102) HKA Hoffinanz E 1590 (Prag) 439 fol. 29. loa) HKA N.O. Kammer E 159 1590 fol. 459 v—460. loi) HKA Hof Zahlamtsrechnung 1593 fol. 429; Jb 7 (1888) n. 5.533. los) HKA Hofzahlamtsrechnung 1595 fol. 373; Jb 7 (1888) n. 5.552. loo) HHStA RTB 1596, Ausgaben. io?) Von seiner Arbeit als Siegelschneider. i»8) StAA Goldschmiedeakten 3: 1592 Oktober 17, Hans Schwaiger an Bürgermeister in Augsburg. i»9) HKA Akten des Oberösterreichischen Maut- und Salzwesens 1569—-1718, L 40 C fol. 400. uo) Für diese Nachforschungen bin ich Herrn Dr. Josef Koci, Abteilungsleiter im Historischen Institut der Tschechoslovakischen Akademie der Wissenschaften zu Prag, zu großem Dank verpflichtet. 16*