Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 23. (1970)

BENNA, Anna Hedwig: Von der erzherzoglichen Durchlaucht zur kaiserlichen Hoheit. Eine Titelstudie

10 Anna Hedwig Benna Siebzigerjahren die Führung des Erzherzogstitels zu, wogegen sich Sig­mund verpflichtete, darauf zu achten, daß dieses Zugeständnis dem Kaiser als regierendem Herrn und Landesfürsten und seinen Erben nicht nach­teilig sei 50). Die Satzung Karls V., die unter anderem auch eine Neufassung der unechten Privilegien Heinrichs VII. von 1228 und Friedrichs II. von 1245 enthielt51), verlieh den Erzherzogen bestimmte Herrschaftszeichen, vor allem den Erzherzogshut 52 53), der das Diadem der Königskrone 5S 56) und das Kreuz des kaiserlichen Diadems54) enthalten durfte. Sie gestattete die Belehnung des Erzherzogs in der von den unechten Privilegien beschrie­benen Form, wobei der Erzherzog zu Pferd mit Herzogshut und Stab zu erscheinen hatte 55). Seit dem Spätmittelalter führten die Herzoge von Österreich das Prä­dikat Durchlaucht. Die Quellen sprechen fast durchwegs von ihnen als den durchlauchten fürsten und das löblich haus Österreich 5e). Das gleiche galt auch für die Erzherzoge. Nur sehr vereinzelt tauchte in Formel­büchern das Prädikat durchlauchtigst, das nur Kaisern und Königen Vor­behalten war, auf57). Noch bis in die Zeit Karls VI. hinein wurde durchlauchtigst von der Reichshofkanzlei gekrönten Häuptern und den weltlichen Kurfürsten gegeben 58). ihre historisch-politische und ihre kanzleigeschichtliche Bedeutung in Numismat. Zeitschr. 82 (1967) 82, 97. 50) HHStA Familienurkunde n. 736/1, 1477 Dezember 2 Innsbruck. Vgl. Schwind-Dopsch n. 225, 287; Mischler-Ulbrich österreichisches Staatswörterbuch 3, 6. 51) S c h r ö 11 e r Erste Abhandlung 226; Lhotsky Privilegium maius 87, 88. 52) Zum Erzherzogshut vgl. Karl Oettinger Das älteste Herzogsgrabmal Österreichs in Festschrift für Rudolf Egger 2 (Klagenfurt 1953) 400 Anm. 19; Hermann Balti Rechtsarchäologie des Landes Steiermark (Graz 1957) 51; Percy E. Schramm Herrschaftszeichen und Staatssymbolik (Schriften der Monumenta Germaniae historica 13/3, Zürich 1956) 879, 982—984; Begrich Fürstliche Majestät 22 f, 43 f, 83 f und Abb. 53) Vgl. oben Anm. 51. Zur Bedeutung der termini corona, diadema im Mittelalter vgl. Schramm Herrschaftszeichen 912. 54) Vgl. oben Anm. 53. **) S c h r ö 11 e r Erste Abhandlung 226; Begrich Fürstliche Majestät 41 f. 56) Schrötter Erste Abhandlung 187. 57) Vgl. Anna Hedwig Benna Iurisprudentia medii aevi: Eine Hand­schrift der deutschen Bearbeitung des Ordo „Antequam“ in MÖStA Erg. 2/1 (1949) 528: „... einem ertzhertzogen: durchlauchtigster fürst und herr, ewer fürstliche gnad ... als ein Römischer kayser oder künig: aller genadigster, durchleuchtigster, großmächtigster fürst und herr, ewer kayserlich oder künig- lich maiestat.“ r>8) HHStA Ministerium des kaiserlichen Hauses Titel und Wappen Kart. 1: Vortrag des Reichsvizekanzlers Colloredo an Kaiser Franz I., 1753 nach Dezember 28 (Abschr.).

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