Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 23. (1970)

BENNA, Anna Hedwig: Von der erzherzoglichen Durchlaucht zur kaiserlichen Hoheit. Eine Titelstudie

6 Anna Hedwig Benna oder in Zukunft erlangen würden 26). Die Privilegien erstreckten sich nicht nur auf das Erzherzogtum Österreich, sondern auch auf alle anderen Erb­länder, welche dem Erzherzogtum unter welchem Titel auch immer zu­wuchsen. Für das Erbrecht galt Primogeniturerbfolge des Mannes-Stam- mes, beim Fehlen männlicher Erben trat die weibliche Linie ein27). Da­zu kam noch das von Karl IV. gewährte privilegium de non evocando 28 *), ferner das von Friedrich III. 1453 verliehene Recht, Standeserhöhungen vorzunehmen und Wappen zu verleihen 2I)), sowie das von Karl V. 1530 zugestandene privilegium de non edendo, das die Besitzer der Hauspri­vilegien von der Vorlage der Originalurkunden vor den Reichsgerichten befreite 30). Die einst von Karl IV. abgelehnten Prätensionen Rudolfs IV. 31 32 *) fanden durch Friedrich III. und Karl V. Anerkennung, Bestätigung und Neufassung 1442, 1453 und 1530 in den Hausprivilegien, die Verzicht auf die Regalien und kaiserlichen Reservatrechte von Seiten des Kaisers zu Gunsten des Hauses Österreich bedeuteten82). Durch die Nachfolger Karls V. erfolgten über zweihundert Jahre hindurch jeweils nach Beleh­nung des ältesten Erzherzogs als Lehensträgers des Hauses Österreich weitere Bestätigungen und Erneuerungen der Privilegienss). Die letzte 26) HHStA Handschrift W 28 pag. 102; ÖNB HSS ser. n. 12041 § 63. 2") HHStA Handschrift W 28 pag. 103; ÖNB HSS ser. n. 12041 § 63. 28) HHStA Handschrift W 28 pag. 105; ÖNB HSS ser. n. 12041 § 65. 2») HHStA Handschrift W 28 pag. 107—108; ÖNB HSS ser. n. 12041 § 66, 67. 30) HHStA Handschrift W 28 pag. 109; ÖNB HSS ser. n. 12041 § 68. — Von Kaiser Leopold I. wurden allerdings die Originale der Hausprivilegien an­läßlich eines Rechtsstreites mit dem Hochstift Bamberg wegen der bambergi- schen Besitzungen in Kärnten 1664 in Regensburg den Kurfürsten vorgelegt, worauf vom Erzbischof von Mainz ein Vidimus über die Authentizität der Ur­kunden ausgestellt wurde (HHStA Handschrift W 28, Anmerkungen Barten­steins zur Kurzen Nachricht von der innerlichen Beschaffenheit und Verfassung des Erzherzogtums Österreich unter und oh der Enns, fol. 3v, 4r; ÖNB HSS ser. n. 12041 § 68); vgl. Lhotsky Privilegium maius 5 f. 31) Vgl. Wilhelm Wattenbach Die österreichischen Freiheitsbriefe, Prü­fung ihrer Echtheit und Forschungen über ihre Entstehung in AÖG 8 (1852) 77—119; S. Steinherz Karl IV. und die österreichischen Freiheitsbriefe in MIÖG 9 (1888) 63—81; Lhotsky Privilegium maius 12 f. 32) 1442 Juli 25, August 10 (Druck: Franz Ferdinand Schrötter Erste Abhandlung aus dem österreichischen Staatsrechte; von den Freyheitsbriefen [Wien 1762] n. XXXII 185—191 mit Willebriefen der Kurfürsten 191—202); 1453 Jänner 6 (Druck: lateinische Fassung in Schwind-Dopsch Ausgewählte Urkunden zur Verfassungs-Geschichte der Deutsch-Österreichischen Erblande im Mittelalter [Innsbruck 1895] n. 195, 368—372; deutsche Fassung in Schrötter Erste Abhandlung n. XXXIII 202—214); 1530 September 8 (Druck ebd. n. XXXV 218—244); Vgl. Lhotsky Privilegium maius 33 ff. 33) HHStA Allgem. Urkundenreihe: 1578 Jänner 3, Rudolf II. für Erzherzog Mathias als ältesten Erzherzog und Lehensträger; 1597 Oktober 11, für Erz­herzog Mathias als ältesten Erzherzog und Lehensträger; 1620 Oktober 27, Fer­dinand II. für Erzherzog Albrecht als Lehensträger; 1623 Jänner 12, Kaiser Ferdinand II. für Erzherzog Leopold, Bischof von Passau, als Lehensträger;

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