Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 21. (1968)

MIYAKE, Masaki: Die Achse Berlin – Rom – Tokio im Spiegel der japanischen Quellen

428 Masaki Miyake deutsche Beratungskommission in Chiang Kai-Sheks China unter General Alexander von Falkenhausen sehr erbost 4ä). Nach Saitö machte Matsuoka eine Wendung seiner Politik Deutsch­land gegenüber. Eines Tages sagte Matsuoka zu Saitö: „Unsere Staats­politik muß eine gewagte Wendung nehmen, damit wir möglichst früh ein Verständnis zwischen Japan und Amerika erreichen.“ Auf die Frage Saitös, was Matsuoka mit der gewagten Wendung meinte, antwortete Matsuoka: „Japan erlebt jetzt in seiner Isolation den Tiefstand seiner Kapazität. Einerseits ist Japan in den Sumpf des chinesisch-japanischen Konflikts geraten, und hat seine Bewegungsfreiheit verloren. Andererseits wird Japan von der ganzen Welt boykottiert. Die Lieferung der Rohmaterialien an Japan ist gebremst. So leidet Japan unter einer wirtschaftlichen Blockade. Im Inneren herrscht der unkontrollierbare Faschismus, getra­gen vom Militär und den Rechtsextremisten. Die Wendung der Staats­politik in solcher bedrängten Zeit neigt oft zu unehrbaren Kompromissen nach außen hin. Wir dürfen aber solche Kompromisse nicht als Ziel setzen. Die innere Lage Japans erlaubt solche Kompromisse auch nicht. Wenn, so müssen wir zuerst unsere eigene Kapazität verstärken und dadurch das außenpolitische Prestige erhöhen. Dieses erhöhte Prestige müssen wir für den Weltfrieden, vor allem für die friedliche Lösung des chinesisch-japanischen Konflikts und die Verbesserung der amerikanisch­japanischen Verhältnisse nutzen. Wie kann man Japans Prestige erhöhen? Es gibt keinen anderen Weg, als die Macht eines anderen Staates auszunutzen. Dieses Ausnutzen der Macht eines Staates kann entweder provisorisch für die Sanierung der Freundschaft zwischen Japan und Amerika sowie für den Frieden im Pazi­fik, oder permanent für die Errichtung eines Weltfriedens durch die Mit­arbeit der Weltmächte dienen. Voraussichtlich kommt der erstere Fall in Betracht. Die nächsten Ziele liegen darin, die vereinigten Mächte Amerika, Eng­land, Frankreich und Holland abzulenken. Es ist deswegen nötig, weil wir die Intervention Amerikas in den deutsch-englischen Krieg oder in den chinesisch-japanischen Konflikt zu vermeiden und dadurch dem Weltbrand vorzubeugen beabsichtigen. Es genügt nicht, Deutschland oder Italien zu benutzen. Wir müssen Sowjetrußland dazu gewinnen. Diese Allianz bedeutet nicht das endgültige Ziel unsererseits. Wir werden die Allianz aller Weltmächte als unser letztes Ziel stellen müssen. Dies ist aber wahrscheinlich nicht erreichbar, da Sowjetrußland und seine Satelliten­staaten notwendigerweise im Gegensatz zu den kapitalistischen Staaten stehen. Für unsere nächsten Ziele, nämlich die friedliche Beilegung des chinesisch-japanischen Konflikts und das Vermeiden eines Kriegseintritts «) Saitö, a. a. O., S. 27.

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